Female-Solo-Travel: 7 Fragen an Sarah Sandhofer

von Ilka Bröskamp19.11.2024
Ausgeschlafen und bei einem frisch zubereiteten Hafermilch-Latte, schreibt Ilka leidenschaftlich gern über bewussteres Leben und Reisen.
Sarah Handhofer ist female solo traveler

Solo-Reisen werden immer beliebter, kosten manchmal aber auch Überwindung. Für die Wienerin Sarah Sandhofer sind sie mittlerweile Teil ihres Alltags. Wir sprechen über den Mut und die Herausforderungen, sich allein auf den Weg zu machen.

01

Liebe Sarah, du bist gerade von einer zweiwöchigen Japanreise zurück. Wie war’s?

Sehr aufregend. Ich war zum zweiten Mal dort und Japan hat einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen. Ich bin diesmal in Hokkaido und Sendai gewesen. Regionen, in denen nicht so viele Touristen sind und es war eine ganz tolle Zeit. Die Eindrücke aus Japan sind für mich auch so besonders, weil ich mit Pokémon aufgewachsen bin, das ist dort überall und macht mich sehr nostalgisch.  

02

Warum sollte ich mich allein auf Reisen begeben, was macht Solo-Travel für dich besonders?

Angefangen allein zu reisen habe ich, weil in meinem Umfeld niemand Zeit, Geld oder Lust hatte, mich zu begleiten. Mittlerweile reise ich aber sogar lieber allein als mit anderen zusammen. Ich kann so unterwegs tun und lassen, was ich will. Für mich ist das allein Reisen eine sehr große Freiheit. Ich entdecke Orte, an die ich sonst vielleicht nicht hingekommen wäre, wenn ich unterwegs mit anderen Kompromisse eingehen müsste. Es ist zwar nicht immer lustig, denn man kann unterwegs auch einsam sein und man ist gezwungen, seine Komfortzone zu verlassen. Aber wenn du auf dich allein gestellt bist, wächst du als Person. Und wirklich allein bin ich auch nicht immer, weil man auf Reisen viele Leute kennenlernt.

03

In welchem Land hast du dich besonders wohl gefühlt?

Ganz spontan würde ich sagen, in Thailand. Für mich ist es auch ein tolles Beginner-Land für Solo-Travel und absolut "worth the hype“. Alles ist auf Backpacker ausgelegt. Das Land ist so schön und so easy zu bereisen. Ganz anders als zum Beispiel Sri Lanka. Auch ein tolles Reiseziel, für den Anfang aber eher ungeeignet, weil es sehr chaotisch sein kann. Busse fahren zum Beispiel nur sehr unregelmäßig oder es fehlen Beschilderungen, was die Reise im Land erschwert.

04

Du hast allein fast 30 Länder bereist – Was rätst du Frauen, die sich zwar wünschen, einen Trip allein zu starten, sich aber bisher noch nicht getraut haben?

Anfangen würde ich auf jeden Fall im eigenen Land oder in Nachbarländern. Mal einen Tagesausflug in Deutschland oder Österreich machen oder ein, zwei Nächte in eine andere Stadt. Man fühlt sich dann meist sicherer, weil man weiß, dass man auch schnell wieder nach Hause kann, falls irgendetwas ist. Am besten startet man aber schon vor der Reise und macht auch alltägliche Dinge einfach mal allein. Häufig ist man es ja gar nicht gewohnt, mal allein Essen oder ins Café zu gehen. So kann man sich langsam rantasten. Allein in ein Restaurant zu gehen war für mich immer der ultimative Endgegner. Gerade abends, wenn alle anderen zusammensitzen. Das spannende ist, dass es in anderen Kulturen aber auch ganz anders sein kann. In Japan zum Beispiel ist es ganz normal, allein im Restaurant zu sitzen. Es ist sogar alles darauf ausgelegt. Also nicht gleich aufgeben, wenn die ersten Reisen vielleicht noch nicht so leichtfallen. Vor einiger Zeit konnte ich nicht mal in Wien allein in ein Restaurant und jetzt gehe ich alleine auf Weltreise.

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Kleine Schritte helfen also, seine Komfortzone zu verlassen und sich an das Unbekannte heranzutrauen. Hast du Tipps, wie ich mich unterwegs möglichst sicher fühlen kann?

Für mich ist das Wichtigste, dass ich unterwegs Internet habe. Damit fühle ich mich schonmal sicherer, weil ich weiß ich kann, wenn etwas ist, irgendwen kontaktieren, zu Hause anrufen oder Google Maps nutzen. Dann würde ich beim Buchen von Unterkünften immer auf gute Bewertungen achten, eher ein bisschen mehr Geld ausgeben und zentraler statt abgelegen oder in unsicheren Gegenden wohnen. Man kann in Hostels auch in einen Frauenschlafsaal gehen, wenn man sich dann wohler fühlt. Ich gebe außerdem immer jemandem Bescheid, wo ich gerade bin. Dazu teile ich zum Beispiel über Google Maps meinen Standort mit meiner Mutter oder nutze AirTags.

 Ansonsten einfach den Mut zusammennehmen und es ausprobieren. Man sollte nicht naiv sein, aber einige Ängste sind hausgemacht, weil sie vor allem aus Vorurteilen entstehen. Es kann immer mal wieder Situationen geben, in denen man nicht alles unter Kontrolle hat. Das ist generell kein schönes Gefühl. Wenn man sich dann wirklich unwohl und unsicher fühlt, ist es wichtig, sich Hilfe zu suchen. Dazu kann man ruhig auch fremde Menschen ansprechen.

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Gemeinsam zu verreisen bedeutet für viele ja nicht nur Sicherheit, sondern auch das Teilen besonderer Momente. Was kann man tun, damit man sich als Solo-Reisende nicht einsam fühlt?

Wenn ich mich einsam fühle, hilft es mir andere Leute kennenzulernen. In Hostels findet man zum Beispiel meist sehr schnell Anschluss. Aber auch ein Gespräch im Restaurant oder auf der Straße, also offen zu sein und mit anderen Menschen zu kommunizieren, kann dabei helfen, sich weniger einsam zu fühlen. Wenn das nicht funktioniert, telefoniere oder schreibe ich mit Freund:innen oder Familie zu Hause. Und auch Social Media ist für mich mittlerweile eine tolle Art, Erlebtes mit anderen zu teilen.

Gleichzeitig ist es aber auch okay, sich einsam zu fühlen. Man sollte auf seine Bedürfnisse hören und wenn einem alles zu viel ist, ist es auch okay, sich mal zurückzuziehen. Dann hole ich mir etwas zu Essen, schaue eine Serie und versuche das Gefühl anzunehmen. Einsamkeit geht meist vorüber. Und wenn man sich wirklich unwohl fühlt, kann man entweder den Ort wechseln oder aus der Situation herausgehen. Es ist okay, eine Reise abzubrechen, oder sich einzugestehen, dass allein reisen nichts für einen ist.

07

Die Freiheit, alle Entscheidungen selbst zu treffen – was will ich als nächstes sehen, wo etwas essen oder schlafen? – ist einerseits großartig. Andererseits kann sie regelrecht überwältigen. Kennst du das Gefühl und wie gehst du damit um?

Ja, gerade wenn ich lange unterwegs bin, kenne ich dieses Gefühl auch. Manchmal ist es schön, sich auch einfach an andere Pläne anschließen zu können. Auf meiner Japanreise habe ich die letzten vier Tage auch mit einer Studienkollegin verbracht und mich ihren Unternehmungen einfach angeschlossen. Alles entscheiden zu müssen, kann sehr anstrengend sein. Gleichzeitig bin ich aber auch immer schon ein Mensch, der gern entscheidet, auch für andere. Ich bin ein sehr entscheidungsfreudiger Mensch. Aber ich kann das Gefühl dennoch sehr gut nachvollziehen. Ich mache es mittlerweile meist so, dass ich dann vielleicht auch einfach mal länger an einem Ort bleibe. Ich will gerade einfach nichts mehr entscheiden, hier gefällt es mir gut, also bleibe ich zwei, drei Tage länger. Statt jetzt auch noch den 35. Wasserfall unbedingt sehen zu müssen, ist bei mir mit der Zeit auch deutlich mehr Entspannung eingekehrt.

Liebe Sarah, vielen Dank für Deine Einblicke in Deine Art zu reisen!

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