Reiseziele

7 Orte im Süden, die du mit dem 49-Euro-Ticket besuchen kannst

Burgen, Seen, versteckte Naturschönheiten – Deutschland ist voll von lohnenswerten Reisezielen. Einfach in den nächsten Zug steigen und auf Erkundungstour gehen!

von Florian Reineke4.7.2023
Florian ist Redakteur bei „Im Grünen“. Er entdeckt gern Abenteuer vor der Haustür und schreibt am liebsten über bewusstes Natur-Erleben.

Es gibt Reisetipps, die keine sind. Fahr mal in den Schwarzwald – klar, aber was dann? Wir haben stattdessen 7 konkrete Orte in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ausgesucht. Manche davon bekannt, manche eher unbekannt – aber eine Reise sind sie alle wert.

01

Schloss Lichtenstein

Zugegeben: Das Schlösschen hat eine harte Konkurrenz. Die Königsschlösser im Allgäu, die mächtigen Burgen am Rhein … Trotzdem gehört Schloss Lichtenstein zu den 7 Orten, zu denen sich ein Ausflug lohnt. Die einsame Lage auf dem Felsen, die Türmchen und Erker, die Zugbrücke … Alles nur Show, natürlich. Denn das Schloss stammt gar nicht aus dem Mittelalter, sondern aus dem 19. Jahrhundert.

Aber an derselben Stelle stand früher die Burg Lichtenstein, und die wurde tatsächlich im Mittelalter gebaut. Es gab sie noch im 18. Jahrhundert, bis der letzte Lichtensteiner im Krieg starb – das Adelsgeschlecht gilt seitdem als ausgestorben. Später schrieb der Schriftsteller Wilhelm Hauff einen Roman namens Lichtenstein, der auf die alte Burg Bezug nahm, und inspiriert von diesem Text baute Wilhelm Graf von Württemberg das Schloss, das heute bestaunt werden kann. Ein bisschen fortträumen ist ja erlaubt.

02

Drosselgasse in Rüdesheim

Sanfte Südhänge umgeben das Städtchen, Reben prangen auf den Schildern der Gasthöfe, Wein funkelt in den Gläsern der Gäste. Hier in der Altstadt von Rüdesheim kann man spüren, welche Geschichte dieser Ort hat: im Mittelalter war er ein wichtiger Weinmarkt, Reisende stoppten in den Gasthäusern und warteten darauf, dass das nächste Schiff ablegte. Auch heute noch kommen die Menschen auf ein Gläschen in die historischen Drosselgasse: Kopfsteinpflaster, Fachwerk, ein Lokal neben dem nächsten.

Wer lieber läuft als sitzt, kann auch hinauf zum Niederwalddenkmal wandern. Dort blickt die zwölf Meter hohe steinerne Germania hinab auf den Rhein. Wer den Weg hinauf zum Monument scheut, setzt sich einfach in die Seilbahn und genießt den Ausblick auf Weinberge und das glitzernde Wasser. Ach, und übrigens: eine der schönsten Bahnstrecken Deutschlands führt ohnehin an Rüdesheim vorbei. Und für alle, die auf der anderen Rheinseite unterwegs sind: Per Fähre kann man rasch übersetzen und sich dabei fühlen wie die Schiffer vor Jahrhunderten.

„Zu Rüdesheim in der Drosselgass‘, wo winkt ein grüner Strauß, da trinkt man früh bis abends spät die Gläser fleißig aus …“
– Volkslied
03

Breitachklamm

Durch einen Tunnel gelangt man in eine Welt aus schroffem Stein. Die türkisblaue Breitach gluckst und wirbelt – man spürt die Kraft, mit der dieser Fluss sich hier Jahrtausende lang in den Stein gegraben hat. Und man spürt Tröpfchen auf dem Gesicht, während man einen Wasserfall bewundert und sich dem Rauschen des Flusses überlässt, das nach einer Weile regelrecht in den Ohren dröhnt.

Begehbar ist die Klamm übrigens erst seit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als ein Pfarrer auf die Idee kam, damit den Alpentourismus anzukurbeln. Diese Reiseform begann nämlich gerade erst, vorher wagte sich niemand freiwillig an solche schrecklichen Orte wie die Breitachklamm. Denn was uns heute auf den gut gesicherten Wegen beeindruckt, war damals lebensgefährlich: rutschige Pfade, Wasserrinnen, die Gefahr eines Steinschlags. Zumindest letzteres ist heute eher unwahrscheinlich, weil die Schlucht regelmäßg gesperrt und überprüft wird. Besucher:innen können sich also getrost diesem gewaltigen Ort anvertrauen und die Kraft der Natur genießen.

04

Felsburg in Tüchersfeld

Tropisches Urmeer: Am Ufer wuchert dichter Farn, im Wasser streifen Fische durchs Riff. Und heute, zweihundert Millionen Jahre später? Ragt ein einsamer Felsen karg in den Himmel. Häuschen schmiegen sich daran an. Moos, wenige Bäume. Fränkische Schweiz – eher wenig tropisch, gar kein Meer. Nur dieser imposante Überrest der Erdgeschichte: Die Felsburg bei Tüchersfeld, die einst ein Riff war. Ein Flüsschen hat sich tausende Jahre lang daran gerieben und den Felsen in die Form gebracht, die er heute hat.

Über schmale Stufen kommt man hinauf, oben kann man den Blick über die Fränkische Schweiz wandern lassen: Wälder, Hügel, Häuschen. Ein uriger Ort, auch abgesehen von den Jahrmillionen sichtbarer Geschichte. Vor 230 Jahren reisten nämlich Romantiker durch diese Landschaft und schwärmten. Ihnen gefiel, dass die Fränkische Schweiz wie ein richtiges Gebirge aussah, nur im Kleinformat. So, dass man etwas Wildromantik genießen kann, ohne gleich in Ehrfurcht vor mächtigen Berggipfeln erstarren zu müssen. Also kann man sich ganz besinnlich in die Betrachtung versenken.

„... die ganze Natur ist dem Menschen, wenn er poetisch gestimmt ist, nur ein Spiegel, worin er nichts als sich selbst wiederfindet.“
– Ludwig Tieck
05

Felsenmeer im Odenwald

Eine Steinlawine, die sich ins Tal ergießt: Das Felsenmeer im Odenwald sieht aus, als wären mächtige Brocken mitten in der Bewegung erstarrt. Und tatsächlich sind sie vor Tausenden von Jahren gemächlich den Berg herabgerumpelt, als ein schmelzender Gletscher sie freigab. Heute können Besucher:innen auf ihnen herumklettern und nach besonderen Formen Ausschau halten.

Manche Felsen tragen längst Namen: das „Krokodil“ sieht aus wie ein grinsendes Reptil und der „Riesensessel“ lädt Giganten zum Fläzen ein. Und einer sieht aus, als hätten sich Steinmetze daran zu schaffen gemacht – was auch stimmt. Römische Handwerker haben hier ihre Spuren hinterlassen, es gibt sogar eine riesige Säule, die halbfertig auf dem Boden liegt. Das Werkstück war offenbar beschädigt, also ließ man es liegen – und nun liegt es hier seit knapp 2000 Jahren.

Apropos liegen: Man sagt, unter den tonnenschweren Brocken schläft ein Riese namens Steinbeißer. Denn der Sage hatten er und ein Rivale einen Streit, sie bewarfen sich mit Geröll. Und weil der Rivale oben auf dem Berg mehr Munition hatte, begrub er Steinbeißer unter der Masse seiner Wurfgeschosse. Wenn man leise ist, soll man Steinbeißer heute noch schnaufen hören …

06

Titisee im Schwarzwald

„Willst du mich messen, so will ich dich fressen!“ Diese Stimme erklingt der Sage nach, wenn Taucher die Tiefe des Titisees ergründen wollen. Denn unendlich weit soll es hinabgehen in den Berg. Gruselig, wenn man sich das beim Schwimmen vorstellt, also halten wir uns lieber an die Fakten: Der Titisee ist etwa 1 Quadratkilometer groß und 20 Meter tief. Man kann ihn auf einem Rundweg erkunden, der in Titisee-Neustadt startet. Hier findet man vor allem andere Tourist:innen und Kuckucksuhren, aber vom Ufer aus sieht man bereits, was einen erwartet: grüne, bewaldete Hügel ringsum, der Feldberg im Hintergrund. Man muss nicht lange gehen, bis Ruhe einkehrt. Dicht stehen die Fichten ringsum, hier und da führt ein schmaler Trampelpfad hinunter zum Ufer, wo man sich auf ein ausgeblichenes Stück Treibholz setzen und dem Seeglucksen lauschen kann.

Der Rundweg dauert etwa zwei Stunden, und auch, wenn er leicht zu gehen ist: An sonnigen Tagen ist es trotzdem ein Muss, nach der Wanderung in die Badesache zu schlüpfen und sich durchs Wasser treiben zu lassen. Ob man auch Lust hat, auch in eines der begehrten Ruderboote zu steigen, kann man sich dann später immer noch überlegen.

07

Donaudurchbruch bei Weltenburg

Ein Wanderweg führt durch schattige Buchenwälder. Es geht vorbei an markanten Formationen wie dem „Bienenkorb“, der über den Pfad ragt und an Waben erinnert, aus denen jederzeit überdimensionale Insekten schwärmen können. Tatsächlich nisten hier Uhus und Wanderfalken. Sie haben es sich in den kleinen Höhlen gemütlich gemacht, die das Wasser über die Jahrtausende ins Gestein gegraben hat. Dass es diese Landschaft noch gibt, ist übrigens Ludwig I. zu verdanken; seinerzeit baute man in der Gegend Steine ab, die man für Bauwerke benötigte. König Ludwig verbot dies im Jahre 1840 und rettete dadurch seltene Gewächse wie den blassvioletten Aschwurz oder die gefährdete Donau-Mehlbeere, die wir auf unserem Weg bewundern können.

Es dauert nicht lange, dann geht es wieder bergauf, und schließlich blicken wir hinab in die Weltenburger Enge. Die Donau umspült die Felsmassive, die bis zu 80 Meter hoch auf beiden Seiten des Flusses aufragen. Der Kalkstein leuchtet weiß in der Sonne und wir sehen das berühmte Kloster Weltenburg. Es befindet sich auf der rechten Donauseite, unser Weg liegt links – aber natürlich ist ein Abstecher möglich. Sobald wir wieder unten sind, setzen wir ohne Motorkraft mit einer Seilfähre über und gönnen uns ein Bier in der Klosterbrauerei, der ältesten der Welt.

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