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Bahnreisen mit Hund – 7 Fragen, die du dir für eine entspannte Bahnfahrt stellen solltest

Es quietscht, pfeift, rummst und knallt, wenn ein Zug in den Bahnhof einfährt. Viele Hunde reagieren gestresst auf Bahnfahrten, andere Vierbeiner nehmen es locker. Wir verraten, worauf es ankommt und wie du die Reise mit Hund planen kannst.

von Sissi Kuhlmann12.7.2023
Sissi Kuhlmann findet Ruhe und Frieden in der Natur und mit Tierschutzhund „Fuchs“. Hier schreibt sie unter anderem über das Reisen mit Hund.
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Kannst du deinen Hund gut einschätzen?

Im öffentlichen Raum ist es wichtig, Rücksicht aufeinander zu nehmen. Mit dir und deinem Hund reisen nicht nur große und kleine Menschen, sondern auch andere Tiere in der Bahn. Du solltest deinen Hund also richtig einschätzen können. Wie verhält er sich auf engem Raum mit anderen Vierbeinern? Ist er entspannt oder sucht er vielleicht sogar Stress, indem er andere Hunde fixiert, eine angespannte Körperhaltung zeigt oder sogar bellend und zähnefletschend in die Leine geht? Glaubst du, dass dein Hund mit den vielen Geräuschen und Gerüchen in der Bahn und am Bahnsteig gut zurechtkommt? Bedenke auch, dass kleine Kinderhände sich manchmal ungefragt nach deinem Hund ausstrecken und dass nicht alle Mitfahrer:innen Hunde lieben.

Mit einem ängstlichen Tierschutzhund, der gerade erst vor 3 Wochen bei dir eingezogen ist, solltest du das Bahnfahren zunächst trainieren. Aber auch einen jungen Labrador vom Züchter solltest du nicht einfach in die Bahn zerren. Übe mit deinem Hund und überfordere ihn nicht. Du kannst in regelmäßigen Abständen die Innenstadt, den Bahnhof und Bushaltestellen besuchen, damit dein Hund sich an den Trubel und die vielen Geräusche gewöhnen kann. Es ist wichtig, dass er diese Orte positiv verknüpft, damit er sich auf eurer Reise bestmöglich entspannen kann. Baue das Training langsam auf und achte stets darauf, wie es deinem Hund damit geht. Hier ist Geduld und Empathie gefragt.

Alles ist möglich: Vielleicht freundet dein Hund sich schnell mit dem Bahnfahren an. Es kann aber auch sein, dass er nie ein angstfreier Begleiter für öffentliche Verkehrsmittel sein wird. In dem Fall solltest du immer zum Wohle deines Hundes entscheiden und lieber ein anderes Transportmittel finden.

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Wie gehst du mit stressigen Situationen um?

Beim Bahnfahren mit deinem Vierbeiner ist es wichtig, dass du auch dich selbst und deinen Umgang mit stressigen Situationen richtig einschätzen kannst. Bist du der Ruhepol für deinen Hund oder neigst du dazu, ebenfalls in Stress zu geraten?

Natürlich ist eine Bahnfahrt mit Hund ziemlich aufregend, vor allem, wenn ihr noch nicht so geübt darin seid. Mache dir bewusst, dass dein Hund in einer Ausnahmesituation darauf angewiesen ist, dass er sich auf dich verlassen kann. Wie ist eure Bindung zueinander? Orientiert sich dein Hund an dir, wenn er Angst hat und kannst du ihn gut händeln, falls er auf Artgenossen reagiert? Hunde sind sehr feinfühlige Wesen und nehmen die Energie in ihrer Umgebung wahr. Bei dem Gewusel am Gleis und in der Bahn kann es vorkommen, dass dein Hund sich anders verhält als sonst. Wenn du gelassen bleibst, wird es auch für deinen Hund einfacher sich zu entspannen.

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Wie lange seid ihr unterwegs?

Habt ihr eine kurze oder eine lange Fahrt vor euch? Langstrecken bedeuten mit Hund eine besonders gute Organisation. Kurze Umsteigezeiten können mit einem Fellfreund an der Seite eine Herausforderung werden. Direkt am Bahnsteig gibt es meistens keine Möglichkeit, damit dein Hund sich lösen kann. Bei einer längeren Bahnreise ist es oft deutlich entspannter, einen späteren Zug zu nehmen und die Umsteigezeit zu nutzen, um mit deinem Hund zwischendurch eine Runde außerhalb des Bahnhofs spazieren zu gehen.

Wir empfehlen dir gerade zu Beginn, mit kurzen Bahnfahrten zu starten. Als Hundehalter bist du in der Pflicht, auf das Wohl deines Tieres zu achten und das bedeutet manchmal auch, zu verzichten. Bitte setze deinen Hund keiner Situation aus, die ihn überfordert. Eine Bahnfahrt von 2 - 3 Stunden ist in Ordnung. Alles, was darüber hinausgeht, braucht entweder eine hundefreundliche Reiseplanung oder du weichst auf die Nutzung eines Autos aus. So bist du deutlich flexibler, was die Pausen für deinen Hund angeht. Doch auch bei längeren Autofahrten mit Hund ist eine vorausschauende Planung sinnvoll und wichtig.

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Habt ihr euch gut auf die Bahnfahrt vorbereitet?

Wir empfehlen dir für die Bahnfahrt mit Hund einen Rucksack und/oder eine kleine Umhängetasche mitzunehmen. So hast du die Hände frei, um deinen Hund stets gut zu sichern. Eine hundefreundliche Reiseplanung bedeutet, dass du die Bedürfnisse deines Hundes im Auge behältst. Folgende Punkte machen eure gemeinsame Bahnreise deutlich entspannter:

  • Reserviere einen Sitzplatz. Vielleicht kannst du einen Platz ergattern, der sich nicht direkt neben der Tür befindet. Das verhindert, dass Mitfahrer:innen über deinen Hund stolpern und er oder ein Zweibeiner verletzt wird. Ein ruhiges Plätzchen wird euch beiden gut tun.

  • Buche, wenn möglich, eine Fahrt außerhalb der Stoßzeiten.

  • Bereite dich darauf vor, dass in der Bahn ein Missgeschick passieren kann. Wenn du Küchentücher, Feuchttücher und einen Lappen im Gepäck hast, kannst du in solch einer Situation viel entspannter bleiben.

  • Füttere deinen Hund, wenn möglich, ca. 2-3 Stunden vor der Bahnfahrt und mache einen ausgiebigen Spaziergang. So beugst du vor, dass deinem Vierbeiner möglicherweise während der Fahrt übel wird oder er das Bedürfnis hat, sich zu lösen.

  • Biete deinem Hund zwischendurch immer wieder frisches Wasser an und stecke unbedingt ein paar Leckerchen in die Tasche. Aus Rücksicht auf andere Nasen muss es nicht unbedingt der Pansen-Kaustreifen sein. Geruchsneutrale Leckerli sind die richtige Wahl. PS: Vergiss nicht, auch für dich ein wenig Nervennahrung einzustecken.

  • Lieblingsdecke und/oder Kuscheltier sorgen dafür, dass dein Hund sich während der Fahrt besser entspannen kann.

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Kennst du die Regeln und Kosten für Bahnfahrten mit Hund?

In vielen öffentlichen Verkehrsmitteln, so auch in der Deutschen Bahn, gilt für die meisten Hunde eine Maulkorb- und Leinenpflicht. Kleine Hunde, die in einer Transportbox reisen und Begleithunde, sind von der Maulkorbpflicht befreit. Die Regelungen sind in den einzelnen Bundesländern und Ländern teilweise unterschiedlich. Von/nach Großbritannien, Irland und Norwegen sind Haustiere in der Bahn zum Beispiel gar nicht zugelassen. Außerdem bist du verpflichtet, für deinen Hund ein Bahnticket zu ziehen. Auch hier gibt es besondere Regelungen für Tiere. Informiere dich rechtzeitig vor Reiseantritt, da das Ticket für deinen Hund ggf. per Post versandt werden muss. Das Zugticket für einen Hund kostet in der Regel genauso viel wie für einen Erwachsenen. In Bus und Bahn benötigst du meistens eine Kinderfahrkarte. Rechne dir die gesamten Reisekosten einmal durch, damit später keine böse Überraschung droht.

Noch ein Tipp: Lege deinem Hund für solch eine Reise ein gut sitzendes Brustgeschirr an und befestige die Leine an deinem Körper. Wenn dein Hund etwas nervös und schüchtern ist, gern auch ein richtiges Sicherheitsgeschirr.

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Bist du bereit für einen rücksichtsvollen Umgang mit deinem Umfeld?

Gerade zu den Stoßzeiten ist am Bahnhof einiges los. Es kann vorkommen, dass Bus und Bahn so überfüllt sind, dass du mit deinem Hund keinen Platz mehr findest. Termine einzuhalten kann unter Umständen schwierig werden. Im Sinne deines Hundes solltest du ihn nicht in einen überfüllten Wagen mitnehmen, sondern lieber auf eine spätere Fahrt ausweichen.

Bedenke auch, dass nicht alle Mitfahrer:innen den engen Kontakt zu deinem Hund genießen. Das sollte auch immer respektiert werden.

Du kannst dich noch so gut vorbereiten und dein Hund noch so lieb sein: Vielleicht haben andere Hundehalter:innen ihre Hunde nicht so gut im Griff oder sind auf eine Bahnfahrt mit Hund nicht gut vorbereitet. Es liegt nicht alles in deiner Hand, was um dich herum geschieht. Aber auch hier gilt: Ruhe bewahren und dich auf die Bedürfnisse deines Vierbeiners zu konzentrieren wird euch beiden helfen, die Bahnfahrt entspannt mitzumachen.

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Welche Vorteile hat eigentlich das Bahnfahren mit Hund?

Wir wollen dir nichts vormachen und dieser Artikel soll absichtlich ein bisschen zum Nachdenken anregen. Das Bahnfahren mit Hunden ist nicht immer ein Zuckerschlecken. Es liegt in deiner Verantwortung, dich und deinen Hund gut vorzubereiten und einzuschätzen, ob solch eine Reise zu Überforderung führt. Zum Abschluss wollen wir trotzdem noch die positiven Aspekte hervorheben: Hunde schaffen Verbindung und eröffnen dir so manch ein Gespräch. Es gibt viele hundeliebende Menschen, die sich darüber freuen, einen Vierbeiner zu sehen und dir vielleicht sogar mit deinem Gepäck helfen. Ohne sie dafür auszunutzen, sind Hunde super, um neue Kontakte zu knüpfen!

Gemeinsame Ausflüge stärken außerdem eure Hund-Mensch-Bindung und lassen euch zusammenwachsen. Achte immer gut auf die Bedürfnisse deines Hundes und pflege stets einen respekt- und rücksichtsvollen Umgang mit deinen Mitfahrer:innen und ihr werdet beide eine tolle Zeit im Zug haben.

Und nicht zu vergessen: Eine Bahnreise ist eine gute Möglichkeit, um umweltfreundlich mit deinem Hund in den Urlaub zu starten.

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