Gemalt wird, wer ihr Interesse weckt, oft sind es Persönlichkeiten aus dem Musik- und Showbiz. Auf ihre Motive stößt sie in den Archiven einer Agentur für Pressefotografie, wo sie vor allem nach den unbekannten Schnappschüssen gräbt: Helmut Schmidt beim Rasenmähen, Günter Grass beim Arbeiten an einer Skulptur ... Wer es auf ihre Leinwand schafft, wird zunächst mit künstlerischem Auge seziert. „Ein Gesicht breitet sich vor mir aus wie eine Landkarte. Licht- und Schattenbereiche, Linien, Erhebungen und Vertiefungen erwandere ich visuell. Während der Umsetzung kristallisiert sich dann nach und nach das Charakteristische heraus," erklärt sie.
„Die kürzlich verstorbene Iris Apfel zum Beispiel, die finde ich stark.“ Mit jugendlichen 79 Jahren wurde Apfel zur Modeikone. Ihr Markenzeichen: die extravaganten Brillen. „Fasziniert mich eine Person, tauche ich ein in ihre Identität. Manche widersetzen sich meinem Pinsel zunächst, wollen sich mir nicht erschließen. Dann wird es für mich erst richtig interessant, es fühlt sich an wie ein Werben um die Gunst der jeweiligen Person“, verrät die Künstlerin. So sei es ihr mit der britischen Modedesignerin Vivienne Westwood ergangen, ebenso mit Helmut Schmidt, „auch so ein starker, eigenwilliger Charakter, der sich erst widersetzte, bevor ich den Zugang fand." Und: „Jedes Gesicht ist schön. Während ich male, verliebe ich mich grundsätzlich.“