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Auf in die Holsteinische Schweiz: Ein Urlaub mit Hund im Tiny House

Wer beim Camping von ein bisschen mehr Luxus träumt, im Hotelzimmer aber die Einfachheit vermisst, für den dürfte ein Urlaub im Tiny House genau das Richtige sein. Auf kleinem Raum verbinden die winzigen Häuser Komfort und Minimalismus.

von Ilka Bröskamp28.6.2023
Ausgeschlafen und bei einem frisch zubereiteten Hafermilch-Latte, schreibt Ilka leidenschaftlich gern über bewussteres Leben und Reisen.

Auszeit im Tiny House in Malente

Es ist Sommer und mein Freund und ich sehnen uns nach Strandspaziergängen, Abkühlungen im Meer und wohltuender Ruhe umgeben von Natur. Das sonnig warme Wetter in Deutschland ist vielversprechend und längere Reisewege nach Spanien, Südfrankreich oder Italien, die wir mit unserem kleinen Hund Paul im Gepäck ohnehin nicht so gerne machen, scheinen in diesem Jahr überflüssig. So lockt uns die Holsteinische Schweiz mit ihren sanften Hügeln, Wäldern, wunderschönen Seen und langen Ostseestränden.

Mitten in Malente, einem idyllischen Kurort zwischen Diek- und Kellersee, finden wir unser Zuhause für den Sommerurlaub – das Tiny House. Etwas versteckt hinter einem Wohnhaus gelegen, ist es der perfekte Rückzugsort und gleichzeitig idealer Ausgangspunkt für spontane Ausflüge und abwechslungsreiche Aktivitäten.

Komplett aus Holz gebaut, wirkt das Haus schon auf den ersten Blick unglaublich modern und einladend und schon bevor wir die gläserne Flügeltür aufschließen, sind wir sicher: Hier fühlen wir uns wohl.

Und tatsächlich: Auf den rund 30 Quadratmetern verteilt auf zwei Ebenen finden wir alles, was wir für unsere kleine Auszeit an der Ostsee brauchen. Eine Küche mit ausreichend Raum zum Kochen, einen Esstisch, an dem bis zu vier Personen Platz finden können, eine Sofaecke inklusive Fernseher und ein modernes Badezimmer, das Dank ebenerdiger, geräumiger Dusche selbst auf kleinem Raum einen Hauch von Wellness versprüht.

Klein, aber fein: Natürliche Holzelemente machen den Aufenthalt im Tiny House noch gemütlicher.Foto: Ilka Broeskamp

Über eine mit praktischen Schrankfächern versehene Holztreppe gelangt man in die obere Etage, in der ein gemütliches Doppelbett und eine kleine Leseecke zum Entspannen einladen. Durch die tiefen Fenster tänzelt tagsüber das Sonnenlicht über die hellen Holzdielen, während abends der Mond sanft ins Häuschen strahlt. Von hier aus schweift der Blick über den großen, nach Süden ausgerichteten Garten, in dem ein Apfel- und Kirschbaum angenehmen Schatten spenden.  

Wohnen im Tiny House: Was hat es mit dem Lebensmodell eigentlich auf sich?

Wohnen, leben und manchmal sogar arbeiten auf acht bis 50 Quadratmetern – die Tiny-House-Bewegung stammt ursprünglich aus den USA, wo der Umzug in ein Minihaus für viele von der Wirtschaftskrise schwer getroffene Amerikaner:innen eher eine finanzielle Notwendigkeit als einen minimalistischen Wohntrend darstellte. Seit einigen Jahren finden sich auch in Deutschland immer mehr Menschen, die die Vorzüge des autarken Lebens auf kleinem Raum für sich entdecken. Ob auf Rädern oder feststehend, die als nachhaltig geltende Bau- und Lebensweise macht die platzsparenden Häuser zu einem zukunftsfähigen Wohnmodell.

Was macht das Tiny House in Malente so besonders?

Wir starten unsere Tage mit Hunde-Spaziergängen rund um den kaum fünf Minuten entfernten Kellersee, decken uns beim Bäcker mit frischen Brötchen ein und genießen ausgiebige Frühstücksmomente auf der sonnigen Holzterrasse vor unserem Haus. Auch die meisten Abende verbringen wir hier, während der auf dem Rasen stehende Grill leise knistert und wir – hungrig von den Ausflügen und der frischen Meeresluft – es kaum erwarten können, endlich in unsere Veggie-Burger, das Grillgemüse und frisch geröstetes Brot zu beißen.

Anders als viele Unterkünfte, die nicht selten Teil größerer Ferienparks und -resorts sind, steht das Tiny House völlig frei und unabhängig in einer zentral gelegenen Wohnsiedlung. Mit Buch und frisch gebrühtem Kaffee liege ich im Garten, pflücke zwischendurch ein paar Kirschen vom Baum und schaue Paul dabei zu, wie er interessiert schnüffelnd den weitläufigen Rasen erkundet. Aufgaben, Termine und jegliches Zeitgefühl sind schnell vergessen.

Mein Freund und ich genießen vor allem die Ruhe in Haus und Garten, aber auch Malentes kleine Innenstadt mit einigen Restaurants, Cafés und Einkaufsmöglichkeiten. Auch der Kurpark ist fußläufig schnell erreicht und durchaus einen Besuch wert.

Tipps für deinen Tiny-House-Urlaub mit Hund

Gerade für Hundebesitzer:innen ist es manchmal gar nicht so einfach, den Urlaub so zu gestalten, dass dieser sowohl für einen selbst als auch für die Vierbeiner zu einem schönen Erlebnis wird. Im Tiny House ist uns das aber wunderbar gelungen.

Auch wenn Haustiere hier grundsätzlich willkommen sind, empfiehlt es sich, die Vermieter:innen vorab darüber zu informieren. In dieser (wie auch in jeder anderen) Unterkunft sollte man sich vor allem mit Tieren respektvoll an die Hausregeln halten – sind Hunde beispielsweise überall im Haus erlaubt, oder gibt es Einschränkungen? Gerade auf engem Wohnraum sollte man zudem darauf achten, den Hund nach Spaziergängen oder Strandbesuchen von Schmutz und Sand zu befreien, bevor man das Haus betritt, und auch seine Hinterlassenschaften unterwegs wie im Garten gewissenhaft zu entfernen.

Wir haben Paul nach unserer Ankunft ein bisschen Zeit gegeben, um sich schnüffelnd mit seiner neuen Umgebung vertraut zu machen. Damit er sich auch auf Reisen schnell zuhause fühlt, nehmen wir immer sein vertrautes Hundebett oder seine Decke mit, worauf er es sich dann meist auch schnell gemütlich macht.

Auch wenn der Garten leider nicht vollständig eingezäunt sowie die seitlich offene Treppe im Haus nicht ganz ungefährlich ist und man somit immer ein Auge auf die Fellnase haben sollte, ist die Unterkunft auch für einen Urlaub mit Hund uneingeschränkt zu empfehlen. Der große Garten mit der saftig grünen Wiese bietet auch für die Vierbeiner viel Platz zum Toben oder Faulenzen in der Sonne. Und nicht zuletzt die Ausflugsziele rund um das Tiny House waren für uns, wie auch für unseren Hund, ideal.

Ausflugsziele rund um Malente

Die Holsteinische Schweiz überrascht und beeindruckt uns mit einer für Deutschland fast untypischen Weite. Die Wege zum Strand führen durch hügeliges Land, vorbei an Seen, blühenden Wiesen und Waldstücken, die hier und da Platz für Licht und Sonnenstrahlen machen. Immer wieder halten wir an, um den Ausblick, die Gerüche, Geräusche und Farben, die vor allem kurz vorm Sonnenuntergang einen bleibenden Eindruck hinterlassen, aufzunehmen.

Täglich fahren wir ans Meer, baden in der ruhigen Ostsee und freuen uns, Paul ohne Leine durch den Sand flitzen zu sehen. Insbesondere die Hundestrände Sehlendorfer Strand, Weissenhäuser Strand und Sierksdorf gefallen uns so gut, dass wir sie mehrmals besuchen. Sierksdorf liegt zwar etwas weiter entfernt in der Lübecker Bucht, die ist mit ihren endlos aneinandergereihten Stränden und kleinen Küstenorten aber ohnehin ein tolles Ausflugsziel.

Unseren Kaffeedurst und Kuchenhunger stillen wir auf dem Gut Immenhof, das Film- und Pferdefans als Kulisse für die gleichnamigen „Immenhof“-Filme bekannt sein dürfte. Uns ist die Reit- und Pferdewelt zwar gar nicht so vertraut, trotzdem wollen wir das Anwesen mit Hofladen, Restaurant und Café ganz in der Nähe unseres Tiny House wenigstens einmal gesehen haben. Auch Filippos Erlebnis-Garten ist während unseres Urlaubs ein beliebter Zwischenstopp. Im Hofladen decken wir uns mit frischem regionalem Obst und Gemüse für unsere Grillabende ein und im Café gibt es Kaffee und hausgemachten Kuchen.

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Fazit: Urlaub im Tiny House

Unsere Auszeit im Tiny House Malente war ein schönes Erlebnis, das uns nicht nur jede Menge Entspannung geschenkt hat, sondern vor allem auch ermöglichte, ein Gefühl für diese besondere Wohn- und Lebensform zu bekommen. Für uns lässt sich das Leben auf kleinem Raum vor allem dann in vollen Zügen genießen, wenn sich der begrenzte Wohnraum durch Lage, Umgebung und Natur ergänzt. So steht letztendlich auch einem Tiny House Urlaub mit Hund nichts im Wege.

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