Reiseziele

7 Orte in Deutschland, an denen wir die Sterne besonders gut beobachten können

Der Himmel funkelt magisch, hin und wieder blitzen Sternschnuppen auf, ehe sie Sekunden später wieder verglühen. Sterne faszinieren uns und beobachten können wir sie nahezu überall, oder?

von Ilka Bröskamp3.11.2023
Ausgeschlafen und bei einem frisch zubereiteten Hafermilch-Latte, schreibt Ilka leidenschaftlich gern über bewussteres Leben und Reisen.

Ganz so einfach ist es nicht, denn kräftig scheinen sie nur da, wo der Himmel besonders dunkel ist. Durch Straßenlaternen, Leuchtreklamen und die Lichter der Stadt, ist die Lichtverschmutzung an den meisten Orten im dicht besiedelten Deutschland so groß, dass wir Sternenbilder, Milchstraße und Kometen allenfalls erahnen können. Damit ihr trotzdem in den Genuss eines sternenklaren Nachthimmels kommen könnt, haben wir für euch 7 Orte in Deutschland herausgesucht, an denen es wirklich dunkel ist und sich der Blick in den Sternenhimmel lohnt.

01

Sterneninsel Pellworm, Schleswig-Holstein

Ist die Sonne erst einmal hinterm Horizont verschwunden, taucht der nächtliche Himmel die Nordseeinsel Pellworm in absolute Dunkelheit. Künstliches Licht leuchtet hier nur noch dort, wo es wirklich notwendig ist. UV- und Blauanteile in den Lichtquellen wie zum Beispiel Straßenlaternen, wurden ebenso wie die Lichtstärke reduziert. So verdiente sich die Insel 2021 die Auszeichnung als erste Sterneninsel Schleswig-Holsteins.

Tausende Sterne funkeln hier in mondlosen Nächten am Himmel über dem Meer. Während die Insel aktuell noch dabei ist, Beobachtungsplätze wie eine „Sternenkieker-Basis“ oder gen Himmel gerichtete Liegebänke einzurichten, greifen bereits einige Tiny Houses die Sternenthematik auf und bieten astronomiebegeisterten Besucher:innen einen gemütlichen Ort, um den Blick über den Himmel schweifen zu lassen.

02

Sterneninsel Spiekeroog, Niedersachsen

Nicht nur die faszinierenden Wattenmeer-Landschaften ziehen Naturfans auf das grüne Inselparadies Ostfrieslands. Auch Spiekeroog zählt zu den dunkelsten Orten Deutschlands und wurde, wie auch Pellworm, 2021 von der International Dark-Sky Association als Sterneninsel ausgezeichnet. Astronom:innen halten hier regelmäßig Vorträge über das funkelnde Firmament und Sternenguides führen Interessierte über die autofreie Insel und hin zu den schönsten Plätzen zum Sternegucken.

Zwischen grasbewachsenen Dünen, am weiten Sandstrand, dem „Dunkelort“ am Fuße der Düne nördlich des Uitkiekers oder dem Sternenkieker-Ort am Hundestrand schimmert selbst die Milchstraße, die vielerorts mit bloßem Auge gar nicht mehr zu erkennen ist. So wird auf Spiekeroog sogar ein einfacher Spaziergang bei Nacht zum magischen Naturerlebnis für Sternenfans.

03

Sternenpark Westhavelland, Brandenburg

Nahezu unendliche Weiten offenbaren sich rund 70 Kilometer westlich von Berlin. Einmal raus aus der Großstadt, werden die Straßen immer schmaler und die Umgebung dunkler und dunkler. Im brandenburgischen Natur- und Sternenpark Westhavelland können sich Hobby-Astronom:innen daher auf einen ungetrübten Blick in den sternenbehangenen Nachthimmel freuen.

Zehn offizielle Beobachtungsplätze, die sich über das 1.315 km² große Areal verteilen, bieten die idealen Voraussetzungen, um Sternschnuppen, Sternbilder oder sogar Zwergplaneten zu entdecken. Da der Naturpark auch Lebensraum seltener Tier- und Pflanzenarten ist, gilt es auf diese beim Besuch besonders Rücksicht zu nehmen und ausgewiesene Wege und Pfade nicht zu verlassen. Dafür wird das Sternebeobachten hier zumindest in den warmen Monaten vom idyllischen Zirpen der Grillen untermalt.

Lichtverschmutzung und Lichtschutzgebiete

Künstliche Lichtquellen hellen den Nachthimmel auf und lassen damit nicht nur die Sterne verschwinden, sondern tragen so auch zum Artensterben bei. Nachtaktive Tiere und Insekten werden durch diese sogenannte Lichtverschmutzung gefährdet, da sie den Nachthimmel zur Orientierung benötigen.

Der Schutz der Dunkelheit ist damit ein wichtiger Aspekt des Umwelt- und Naturschutzes. Die International Dark-Sky Association (IDA) sagt der Lichtverschmutzung den Kampf an und zeichnet Gebiete aus, an denen die Dunkelheit geschützt wird. Auf ihrer Website listet sie weltweit 201 Standorte (Stand Januar 2023), an denen zum Schutz der Dunkelheit und des Nachthimmels künstliches Licht verbannt wurde. Auch in Deutschland gibt es 7 der sogenannten Dark Sky Places. Die Lichtschutzgebiete und Sternenparks müssen für eine Zertifizierung einige Kriterien erfüllen: Bei den Gebieten muss es sich um öffentliches oder privates Land handeln, das für Menschen komplett oder teilweise zugänglich, gesetzlich geschützt und um einen festgelegten Richtwert dunkler als sein Umland ist.

04

Sternenpark Nationalpark Eifel, Nordrhein-Westfalen

Komplette Dunkelheit im dichtbesiedelten Nordrhein-Westfalen? Tatsächlich sind die Sterne im Sternenpark Nationalpark Eifel zum Greifen nah. Ausgerüstet mit Teleskop oder Fernglas und selbst mit bloßem Auge können Sternengucker:innen über den dichten Wäldern der Eifel das leuchtende Naturschauspiel bis zum Morgengrauen genießen.

Bereits seit 2014 ist der Nationalpark Eifel zertifizierter Sternenpark und damit ein beliebtes Ausflugsziel nicht nur für Wanderbegeisterte. Neben der Sternenwarte Vogelsang locken unter anderem auch die Beobachtungsplätze „Schöne Aussicht“ bei Nideggen-Schmidt oder das „Freizeitgelände Weißer Stein“ in Hellenthal-Udenbreth all die, die komplette Dunkelheit und damit einen ungestörten Blick in den Nachthimmel suchen.

05

Sternenpark Rhön, Thüringen

Sternenklare Nächte sind auch im Sternenpark Rhön keine Seltenheit. Mit Decke und Tee können Hobby-Astronom:innen es sich hier selbst bei frischen Temperaturen auf einer der Holzliegen an den extra eingerichteten Himmelsschauplätzen gemütlich machen und rasch vorbeiziehende Sternschnuppen zählen. Wer hingegen mit geschultem Blick nach oben sieht, findet im Dreiländereck Bayern, Hessen und Thüringen mit Teleskop ausgestattete Beobachtungsplattformen, zum Beispiel auf der Hohen Geba.

06

Sternenpark Schwäbische Alb, Baden-Württemberg

Der Sternenpark Schwäbische Alb ist zwar bisher noch nicht offiziell als Dark Sky Place ausgezeichnet, bietet seinen Besucher:innen aber dennoch ideale Voraussetzungen, um einen magischen Sternenhimmel zu erleben. Da das Mittelgebirge nur sehr dünn besiedelt ist, kann man sich hier auf einen der dunkelsten Nachthimmel Baden-Württembergs freuen.

Der Sternenpark Schwäbische Alb lädt aber nicht nur zum Staunen, sondern auch zum Lernen ein. Die extra eingerichteten Beobachtungsplätze sind sowohl mit gemütlichen „Sternenguckerbänken“ als auch mit Schautafeln voll hilfreicher Erklärungen zum Sternenhimmel, astronomischem Basiswissen, Tipps zum Beobachten der Sterne sowie Informationen zur umweltbewussten Beleuchtung ausgestattet.

Tipps für einen besonders guten Blick in den Sternenhimmel

Die Dunkelheit ist entscheidend: Richtig dunkel ist der Nachthimmel erst dann, wenn die Sonne vollständig untergegangen ist. Die Dämmerung ist meist etwa 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang abgeschlossen. Auch wenn der Vollmond eine besondere Atmosphäre herbeizaubert, kann sein helles Licht Sterne verschwinden lassen. Nächte mit hellem Mondlicht eignen sich daher weniger zum Sternegucken.

Den richtigen Standort auswählen: Auch der Standort und die Jahreszeiten beeinflussen, welche Sterne und Sternbilder überhaupt sichtbar sein können. Sterne wandern im Laufe der Nacht von Osten nach Westen. Richten wir unseren Blick also zunächst Richtung Osten, haben wir mehr Zeit, um bestimmte Sternbilder identifizieren zu können. Gleichzeitig sind bestimmte Sternenkonstellationen aber auch nur in bestimmten Himmelsrichtungen sichtbar. Sternenkarten oder geführte Sternenwanderungen können gerade Anfänger:innen Orientierung bieten.

Auf künstliche Lichtquellen verzichten: Unsere Augen benötigen rund eine halbe Stunde, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Um die Dunkeladaption nicht zu stören und keine unnötigen Lichtquellen in die Dunkelheit zu bringen, sollten wir auf reguläre Taschenlampen oder Handylicht lieber verzichten. Wer aber nicht ganz im Dunkeln stehen möchte, besorgt sich am besten eine Rotlicht-Lampe, die weder unsere Augen noch die Dunkelheit stört.

07

Sternenpark Winklmoos-Alm, Bayern

Tagsüber die Alpenblüten bestaunen und abends nach den Sternen greifen – auf rund 1.200 Metern Höhe inmitten der Chiemgauer Alpen, leuchten im Sternenpark Winklmoos-Alm in klaren, mondfreien Nächten bis zu 6.000 Sterne am Himmel. Sogar die rund 2,5 Millionen Lichtjahre entfernte Andromeda-Galaxie lässt sich auf dem Hochplateau mit bloßem Auge erkennen.

Hell erleuchtete Städte und Dörfer liegen rund 30-70 Kilometer von der Winklmoos-Alm entfernt. Nachdem mehr als 100 Lichtquellen im Almgebiet sternenparkkonform optimiert und nicht notwendige Leuchtmittel deaktiviert wurden, erhielt der Park 2018 seine Zertifizierung als Dark-Sky Place. Während die Alpenregion am helllichten Tag mit imposanten Landschaften und Gebirgsketten beeindruckt, lädt der uneingeschränkte Panoramablick in der Dunkelheit zu einem unvergesslichen Bad im Sternenmeer ein.

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