Die heutige Landwirtschaft ist von Großbetrieben und industriellen Prozessen geprägt. Viele Landwirtschaftsbetriebe stehen vor der Herausforderung, einen fairen Preis für ihre erzeugten Lebensmittel zu erhalten. Zwischen all den gängigen Vorgehensweisen und den damit einhergehenden Problemen gibt es jedoch ein Modell, das auf Gemeinschaft, Nachhaltigkeit und fairer Verteilung basiert: die Solidarische Landwirtschaft (Solawi). In Deutschland sind mittlerweile mehr als 500 Solawi-Projekte aktiv, die mit dem Ziel arbeiten, die Versorgung mit nachhaltig produzierten Lebensmitteln zu sichern und gleichzeitig die soziale Bindung zwischen Produzent*innen und Konsument*innen zu stärken.
Eine Partnerschaft zwischen Hof und Abnehmenden
Okay, aber nochmal auf Anfang: Was kann man sich unter einer Solidarischen Landwirtschaft vorstellen? Grundlegend ist es so, dass bei einer Solawi Verbraucher*innen und Landwirt*innen eine direkte Partnerschaft eingehen. Anstatt Lebensmittel über Supermärkte oder Zwischenhändler*innen zu kaufen, schließen sich Konsument*innen mit einem landwirtschaftlichen Betrieb zusammen, um diesen finanziell zu unterstützen. Im Gegenzug erhalten sie regelmäßige Ernteanteile aus der Produktion des Hofes. Das Prinzip basiert dabei auf einem solidarischen Austausch: Die Mitglieder tragen das wirtschaftliche Risiko der Landwirtschaft, teilen die Ernte und sind aktiv in den Produktionsprozess eingebunden.
Martin Piper führt zusammen mit Viola Güpel und Daniel Fitsch den Hof Windberg in Kasseedorf in Schleswig-Holstein. Die Solidarische Landwirtschaft ist auch dort die wesentliche Grundlage. "Wir haben das Solawi-Prinzip bereits zu Ausbildungszeiten kennengelernt und waren vom Konzept direkt begeistert“, sagt Martin. Für die drei klare Entscheidung, dieses Modell zu übernehmen, als sie den Schritt in die Selbstständigkeit machten. "Vor allem die Nähe zu unseren Mitgliedern, zu wissen, für wen man anbaut, und die Wertschätzung, die unserer Arbeit entgegengebracht wird, sind für uns Aspekte, die wir sehr zu schätzen wissen."