Gefrorener Tau, der bei Sonnenschein glitzert, das leise Knistern von Schnee unter den Füßen: Der Winter bringt eine besondere Stimmung mit sich. Und diese lässt sich am besten mit Bildern einfangen.
„In den Tiefen des Winters erfuhr ich schließlich, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer liegt.”
Es ist wohl eines der bekanntesten Zitate des französischen Schriftstellers und Philosophen Albert Camus. Und so schön ich die Poesie dieser Zeilen finde, so sehr fühle ich mich dazu hingerissen, dem Winter einige Worte der Verteidigung zu widmen. Einer Jahreszeit, die wir gesellschaftlich oftmals mit dunklen Tagen, Müdigkeit und negativen Gefühlslagen verknüpfen. So oft, dass sich schon Begriffe wie Winterblues etabliert haben.
Versteht mich nicht falsch, an einem regnerischen Wintermorgen auf dem Weg zur Arbeit, wenn ich gern einfach im Bett geblieben wäre, kann ich das schon nachvollziehen. Und doch ist die Jahreszeit für mich irgendwie magisch. Ein Spaziergang in unberührter Schneelandschaft gibt mir unheimlich viel Kraft. Wenn meine Blicke über gezuckerte Bäume, schneebedeckte Wiesen und glitzernden Tau schweifen.
Deswegen haben wir den Fotografen Erik Gross losgeschickt, 7 Moods einzufangen, die wir im Winter in Garmisch-Partenkirchen erleben können. Er schafft es mit seinen Bildern, Momente einzufangen, die Geschichten erzählen. Und uns daran erinnern, dass es oft die kleinen Dinge am Wegesrand sind, die uns in den Bann ziehen. Wir müssen einfach nur genauer hinschauen.
Ein bewölkter Wintertag am Eibsee. Das gewaltige Alpmassiv ist in Wolken gehüllt. Während die umliegende Berglandschaft für gewöhnlich im Hintergrund des Bergsees hervor ragt, lässt sie sich heute nur erahnen. Farben sind kaum vorhanden, Grau- und Weißtöne gehen ineinander über. Im Sommer ein beliebter Tourist:innenmagnet, wirkt die kleine Insel auf dem See nun fast schon verlassen. Wie ein Sehnsuchtsort für alle, die mal wieder bewusst Inne halten möchten. Die Stimmung, die wir hier spüren, lässt sich am besten als absolute Stille beschreiben. Eine Stille, wie sie nur der Schnee hervorbringt.
Wenn ich an Wasserfälle denke, dann denke ich an tosendes Wasser, gewaltige Stromschnellen und die Kraft der Wassermassen, die sich spektakulär in die Tiefe stürzen. Eine Energie, die mich jedes Mal aufs Neue in ihren Bann zieht. Und doch steht diese Energie im Winter für einige Momente still – wenn das Wasser gefroren ist und Eiszapfen an den Felsmassiven hängen. Und erinnert uns daran, im Alltag bewusste Auszeiten zu nehmen. Zeit, in der wir einfach mal nichts tun, außer den Moment zu genießen und uns ein wenig Ruhe im Kopf zu gönnen.
Übrigens: Dieses schöne Bild ist am Leinbach Wasserfall bei Mittenwald entstanden. Ein Abstecher zum Wassefall lässt sich wunderbar mit einer Wanderweg zum Lautersee verbinden.
Wenn Jahreszeiten eine Farbe wären, dann wäre der Frühling für mich grün. Jedes Jahr aufs Neue fühlt es sich an, als würde die Natur erwachen. Pflanzen wachsen und gedeihen, die Wiesen sind sattgrün. Ja, ich liebe den Frühling! Und doch zeigen sich grüne Wiesen und moosbedeckte Felsen im Winter noch mal von einer besonderen Seite. Vor allem am Morgen, wenn der erste Schnee gefallen ist und sich über den gefrorenen Tau legt. Denn wie dieses Bild vom Eibsee zeigt: Die Kombination aus grünem Moos und weißem Schnee ist einfach nur schön!
Rund 80 Meter über dem Loisachtal zwischen Garmisch und Farchant gelegen, umgibt die Burgruine Werdenfels eine fast schon geheimnisvolle Stimmung. Zwischen alten Mauern und Wurzelwerk begibst du dich auf eine Gedankenreise ins 13. Jahrhundert. Vor allem an einem klirrend kalten Wintermorgen, wenn der frische Schnee die Fußspuren der Vortage verdeckt, stellt sich dieses besondere Gefühl ein: Du bist du an einem Ort, der so viele Geschichten erzählen könnte und doch so unberührt wirkt.
Wanderung zur Burgruine Werdenfels
ab 1,00 € / PersonIch bin ein richtiger Morgenmuffel. Und doch muss ich zugeben: Die Stimmung hoch auf einem Berg, wenn der Tag noch gar nicht richtig erwacht ist, die Sonne aber bereits ein buntes Farbenspiel am Himmel zeichnet, kann was. Erik hat sie so sehr genossen, dass er glatt vergessen hat, den bunt eingefärbten Himmel aufzunehmen.
Also haben wir an dieser Stelle zwar kein Foto von dieser besonderen Stimmung, aber ein umso stärkeres Argument, es einmal mitzuerleben. Hier eine dennoch richtig schöne Aufnahme von den ersten Minuten eines magischen Morgens auf der Hochalm. Was du siehst, ist das Wettersteinmassiv im Steiflicht des Sonnenaufgangs.
Ich bin ehrlich, an dieser Stelle fehlen mir ein wenig die Worte: Durch die Wolkenschleier, die den Sonnenuntergang fast schon pastellig wirken lassen, entsteht eine ganz besondere Farbstimmung. So schön, dass das Bild, wie ich finde, für sich spricht. Blick auf die Zugspitze inklusive. Daher bleibt mir nur zu schreiben:
Dieses wunderbare Fotomotiv findet ihr am Hang des Wanks. Aber vergesst nicht, euer Smartphone bzw. eure Kamera für ein paar Minuten bei Seite zu legen und dieses kleine Naturspektakel bewusst zu genießen.
Es gibt unterschiedliche Wandertypen. Einige glauben an das Motto der Weg ist das Ziel und fordern sich durch anstrengende Touren gerne physisch heraus. Ich gehöre zu der Sorte, die sich insbesondere für die schönen Panoramaausblicke die Wanderstiefel schnürt (na gut ... und weil eine Wanderung in den Bergen bei mir immer mit einem köstlichen Kaiserschmarrn in einer traditionellen Hütte belohnt wird).
Aber zurück zu den schönen Postkartenmotiven entlang der Wanderstrecke: Sie lassen mich die Anstrengung immer schnell vergessen und sind es jedes Mal wert, sie auf sich genommen zu haben.
Und doch weiß ich es zu schätzen, wenn ich einen solchen Ausblick bekommen kann, ohne das Bett verlassen zu müssen. In diesem Sinne: Das ist die Abendröte aus dem Zimmer des aja Garmisch-Partenkirchen mit Blick auf Zugspitze.
So kann ein Tag zu Ende gehen!
Erik entdeckte seine Leidenschaft für die Fotografie durch seine erste Liebe, das Skateboarden. Bevorzugt unter freiem Himmel. Während er als professioneller Skateboarder um die Welt reiste und dabei mit vielen Fotograf:innen zu tun hatte, wurde er dazu inspiriert, selbst eine Kamera in die Hand zu nehmen.
Aufgewachsen an einem besonders schönen Fleckchen Erde – der Ostseeküste – überrascht es nicht, dass er sich vor all dafür begeistert, besondere Stimmungen inmitten der Natur einzufangen. Er arbeitet von so ziemlich überall. Doch am liebsten irgendwo in einem Wald.
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