Reiseziele

Wo die Steine sprechen: 7 besondere GeoParks in Deutschland

GeoParks sind ausgewiesene Gebiete, in denen du Erdgeschichte erleben kannst. Milliarden Jahre alte Mineralien, Fossilien, einzigartige Geotope – und wunderschöne Landschaften!

von Florian Reineke9.11.2023
Florian ist Redakteur bei „Im Grünen“. Er entdeckt gern Abenteuer vor der Haustür und schreibt am liebsten über bewusstes Natur-Erleben.
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GeoPark Nordisches Steinreich

Man setzt den Fuß darauf, ohne es zu wissen: An der Ostseeküste läuft man über Steine, die Milliarden Jahre alt sind. Deshalb lohnt es sich, nach dem Baden und Entspannen die rauen Kliffs der Küste zu erkunden – denn man steht mitten im GeoPark Nordisches Steinreich. Das Anliegen des GeoPark-Teams: Erd- und Klimageschichten aus Milliarden Jahren erzählen. Und tatsächlich genügt ein einziger Kalkstein, um in Gedanken einen gewaltigen Zeitsprung zu machen: Das Exemplar befand sich vor 400 Millionen Jahren nämlich in Skandinavien, und das lag damals auf der Höhe von Australien!

Um solche Dimensionen erlebbar zu machen, hat Diplom-Geologin Kerstin Pfeiffer den GeoPark Nordisches Steinreich 2011 gegründet. Er erstreckt sich von Hamburg bis Schwerin und von Lüneburg bis zur Ostsee und ist damit der nördlichste in Deutschland. Pfeiffer sind Experimentieren und Entdecken besonders wichtig, allein oder mit fachkundigen Guides. Das Geolog:innen-Team des GeoParks Nordisches Steinreich bietet auch Führungen an, etwa an der Küste oder in einem aufgelassenen Steinbruch.

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GeoPark Schwäbische Alb

Stufe für Stufe geht es hinab in den Fels. Die Lampen an den Wänden verströmen gespenstisches Licht, ab und zu hört man leises Tröpfeln. Etwas gruselig ist er schon, der Abstieg in die Laichinger Tiefenhöhle – aber vor allem faszinierend. Die Höhle ist 55 Meter tief und damit eine der tiefsten Schauhöhlen Deutschlands. Sie liegt im GeoPark Schwäbische Alb, den die UNESCO als „Global Geopark“ ausgewiesen hat, also als Gebiet von internationaler geologischer Bedeutung. Unter anderem wegen des weit verzweigten Höhlennetzes, für das die Schwäbische Alb bekannt ist. Alle Infos über die dunklen Labyrinthe erhältst du im Höhlenkundlichen Museum bei der Laichinger Höhle. Und wenn du dann noch nicht genug hast, lohnt sich ein Besuch der Wimsener Höhle, in die man mit einem Boot hineinfährt – einzigartig in Deutschland!

In den Gesteinsschichten aus der Jura-Zeit wurden natürlich auch zahlreiche Fossilien gefunden, die du heute im Urwelt-Museum Hauff bestaunen kannst (Aichelberger Straße 90, 73271 Holzmaden). Ebenfalls charakteristisch für den GeoPark Schwäbische Alb: die steinzeitliche Kunst, die hier gefunden wurde. Im Urgeschichtlichen Museum (URMU) in Blaubeuren sind steinzeitliche Figuren und Flöten zu sehen. Besonders beeindruckend: die „Venus vom Hohle Fels“, die älteste bisher bekannte, von Menschenhand geschaffene Frauenfigur.

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GeoPark Nördlinger Ries

Eine kreisrunde Senke, 25 Kilometer Durchmesser: ein riesiger Meteoritenkrater! Vor 15 Millionen Jahren schlug ein Asteroid ein und schuf das Nördlinger Ries im heutigen Bayerisch-Schwaben. Der Kraterrand ragt etwa 150 Meter auf, das Ries ist in Europa die am besten erhaltene Spur eines solchen gigantischen Meteoriteneinschlags. Wenn du den GeoPark erkunden möchtest, startest du am besten in Nördlingen – aber nicht am GeoPark-Infozentrum, sondern an der Kirche St. Georg (Marktplatz 10). Hier kannst du nämlich den rund 90 Meter hohen Turm erklimmen und hast die perfekte Aussicht über den weiten Krater bis zum Rand. Nachdem du dir einen Eindruck von den Dimensionen des Nördlinger Rieses gemacht hast, kannst du das GeoPark-Infozentrum am Eugene-Shoemaker-Platz 3 besuchen. Auf Infotafeln und per Audioguide erfährst du hier alles über den kosmischen Einschlag und wie er das Leben in dieser Gegend beeinflusst hat.

Neben Krater-Geschichte bietet der GeoPark aber noch mehr. Es lohnt sich ein Besuch bei der Burg Harburg, die malerisch auf einer Anhöhe liegt, oder ein Abstecher zum Ipf bei Bopfingen, einem Berg, der Spuren einer früheren Keltensiedlung trägt und wie abgeschnitten aussieht.

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GeoPark Porphyrland

Vulkanschlote speien Lava und schleudern Asche in den Himmel: So sah das Spektakel aus, das vor 300 Millionen Jahren auf dem Gebiet des heutigen GeoParks Porphyrland stattfand. Der GeoPark liegt etwa 20 Kilometer östlich von Leipzig. Wo früher die Supervulkane brodelten, findet sich heute ein ganz besonderes Gestein, das bis in 500 Meter Tiefe reicht: der rötliche Porphyr.

Um den Stein kennenzulernen, der das Porphyrland so besonders macht, lohnt ein Ausflug zur Burg Mildenstein. Die wurde nämlich nicht nur auf Porphyr errichtet, sondern ist auch aus dem Stein gemacht. Als beliebtes Baumaterial nutzen ihn die Handwerker schon im 10. Jahrhundert. Gleich unterhalb der Burg befindet sich die sogenannte „Rote Porphyrwand“, ein schroffer Hang, in dem man noch die Fließbewegungen des einstigen Magmas nachvollziehen kann.

Gewonnen wurde der Porphyr in Steinbrüchen wie dem Gleisbergbruch auf dem Rochlitzer Berg. Auf einem 3 Kilometer langen Lehrpfad erfährst du hier alles über den Abbau und die Anwendungen im Handwerk.

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Geo-Naturpark Bergstrasse-Odenwald

Auf zum Felsenmeer: Im GeoPark Odenwald kannst du eine erstarrte Steinlawine erkunden. Vor Tausenden Jahren sind die mächtigen Brocken den Felsberg hinabgerumpelt, als ein Gletscher schmolz und sie freigab. Es lohnt sich, nach den besonderen Figuren Ausschau zu halten, die sich dabei gebildet haben und sogar Namen tragen. So heißt ein länglicher Brocken „Krokodil“ und sieht tatsächlich aus wie ein riesiges Reptil, auf dem „Riesensessel“ könnte tatsächlich ein Gigant Platz nehmen. Auch eine 2000 Jahre alte Säule mit Spuren römischer Handwerker findet sich im Felsenmeer.

Weiter in die Vergangenheit geht es in der Grube Messel, einem stillgelegten Ölschiefer-Tagebau. Sie ist ein bedeutender Fossilienfundort, hier wurden zum Beispiel vollständige Skelette des „Eurohippus“ gefunden, einer Urform des Pferdes, etwa 40 Millionen Jahre alt. 5 Kilometer von der Grube entfernt befindet sich das Fossilienmuseum Messel, wo originale Funde gezeigt werden.

Wer sich für Bergbau interessiert, kann in der Grube Marie in der Kohlbach in den Berg hinabsteigen. Hier gruben die Bergleute früher nach dem Mineral Bleiglanz, heute kann man 24 Meter bis zur Tiefen Sohle hinabsteigen.

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GeoPark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen

Auf den Spuren des Urkontinents: Vor 325 Millionen Jahren formten sich die Landmassen der Erde zum gewaltigen Superkontinent Pangäa, und im Thüringer GeoPark finden sich noch heute Spuren davon.

Wer mit einem Rundumblick starten möchte, steuert zuerst die Inselsberg-Ausstellung an (Inselsbergstraße 126, 99891 Bad Tabarz). Hier gibt es nicht nur die Nachbildung einer fossilen Riesen-Eintagsfliege zu sehen, sondern auch einen Aussichtsturm, von dem aus man einen fantastischen Blick über den Thüringer Wald hat. Hinab in die Erde geht es im nahegelegenen Besucherbergwerk Hühn oder in der Marienglashöhle Friedrichroda, wo es Gipskristalle zu bestaunen gibt. Auch die Tropfsteinhöhle Kittelstahl ist einen Besuch wert: In 48 Metern Tiefe finden sich hier Jahrtausende alte Stalaktiten und Stalagmiten. Wem Jahrtausende zu läppisch sind, der ist am sogenannten Bromacker gut aufgehoben: Hier befindet sich die Fundstelle von Dinosaurier-Fossilien, die 290 Millionen Jahre alt sind.

Im östlichen Teil des Geoparks liegen außerdem die Drei Gleichen: ein Burgen-Ensemble, das sich auf drei benachbarten Bergen befindet. Auf Wanderwegen kann man die sogenannten „Badlands“ unterhalb der Burgen erkunden, große, fast vegetationsfreie Hänge.

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GeoPark Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen

Gespenster auf dem Brocken sehen oder das Museum auf Burg Werningerode besuchen: Der GeoPark Harz – Braunschweiger Land – Ostfalen bietet nicht nur markante Felsformationen, sondern auch viel Kultur.

Anhand von 30 sogenannten „Landmarken“ kannst du dich im GeoPark orientieren und dir deine Lieblingsziele aussuchen. Besonders oft vertreten: ehemalige Hüttenwerke und Schlösser. Wer sich auf die Spuren des Bergbaus und des Adels machen möchte, ist in diesem GeoPark richtig, außerdem locken Sagen und Legenden in den Harz. Berühmt ist natürlich der Brocken, auf dem sich in der Walpurgisnacht die Hexen versammeln, glaubt man alten Sagen und Goethes Faust. Der Berg besteht aus Granit, besonders beeindruckend sind zwei Formationen auf dem Gipfel: der Hexenaltar und die Teufelskanzel. Apropos gespenstisches Treiben: Wer bei Nebel auf den Brocken steigt, sieht vielleicht ein sogenanntes „Brockengespenst“. Mit der Sonne im Rücken, fällt der Schatten nämlich auf die feinen Wassertropfen, die sich leicht bewegen – ein unheimlicher, wabernder Schemen entsteht. Selbst Goethe soll auf dem Brocken schon vor seinem eigenen, gespenstischen Schatten erschrocken sein.

Vom Brocken ist es nicht weit zum Schloss Werningerode, wo man in die Wohnkultur des Hochadels eintauchen kann. Von Weringerode aus gut erreichbar ist das Schaubergwerk Büchenberg, wo man in die Tiefen des Berges hinabsteigen kann.

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