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Bergsteigerdörfer: Sanfter Tourismus in den Alpen

von Laurie Hilbig18.12.2023
Laurie liebt es, in der Natur zu sein. Ob Wanderung oder Yoga-Einheit – Hauptsache durchatmen und das „Draußen“ genießen.
Das Bergsteigerdorf Crissolo in Italien.

Von überfüllten Ski-Pisten und großen Hotelanlagen keine Spur: Die „Bergsteigerdörfer“ sind eine Initiative der Alpenvereine. Sie entsprechen bestimmten Kriterien – und Nachhaltigkeit ist natürlich ein großer Punkt.

Was es mit Bergsteigerdörfern auf sich hat

Tradition, Kultur und Ursprünglichkeit. Sanfte Tourismusphilosophie, Natur- und Landschaftsschutz. Das sind nur einige Aspekte, die bei den Bergsteigerdörfern im Fokus stehen. Die Punkte sind eng verknüpft mit den Zielen der Alpenkonvention. Kurz zur Erklärung: Bei der Alpenkonvention handelt es sich um einen Vertrag zwischen den acht Alpenstaaten und der Europäischen Union, der zur nachhaltigen Entwicklung zum Schutz der Alpen abgeschlossen wurde. Die Bergsteigerdörfer versuchen diesen Vertrag umzusetzen und in lokalpolitischen Entscheidungen mit einzubeziehen. Gestartet wurde das Ganze im Jahr 2016. Eine nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene, das hat die Initiative also im Blick.

Mittlerweile zählen 38 Orte zu den Bergsteigerdörfern (Stand 2023), die in Österreich (22), Deutschland (4), der Schweiz (2), Italien (7) und Slowenien (3) liegen. Die ersten Dörfer waren in Österreich, denn der Österreichische Alpenverein hatte die Initiative ursprünglich ins Leben gerufen. Mittlerweile gehören wie gesagt auch vier deutsche Dörfer dazu: Raumsau bei Berchtesgaden, Schleching, Sachrang und Kreuth.

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Schauen wir uns noch einmal die Kriterien an, wann ein Dorf überhaupt in den Zusammenschluss aufgenommen werden kann und was erfüllt werden muss, um dort bestehen bleiben zu können:

  • Nähe ohne Respektlosigkeit

  • Genuss auf hohem Niveau

  • Bewegung aus eigener Kraft

  • Anregung ohne Hektik

  • Belebtheit ohne Lärm

„In Zukunft wollen wir in den Dörfern die Ideen festigen und für unsere Themen sensibilisieren. Dazu gehört unter anderem, dass wir die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln fördern und den Bergsport nachhaltiger gestalten möchten.“
Marion Hetzenauer, Projektkoordinatorin der Initiative Bergsteigerdörfer

Neben angemessenen Tourismuskonzepten, Natur- und Landschaftsschutz stehen auch das Ortsbild, das alpine Flair, Berglandwirtschaft und Bergwaldwirtschaft, umweltfreundliche Mobilität, Kommunikation und Informationsaustausch auf der Tagesordnung, wenn es um die Weiterentwicklung der Bergsteigerdörfer geht.

Denn das sollen sie, wenn sie aufgenommen wurden: sich weiterentwickeln. „In Zukunft wollen wir in den Dörfern die Ideen festigen und für unsere Themen sensibilisieren“, sagt Marion Hetzenauer vom Österreichischen Alpenverein, sie kümmert sich um Projektkoordination bei den Bergsteigerdörfern. „Dazu gehört unter anderem, dass wir die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln fördern und den Bergsport nachhaltiger gestalten möchten.“

3 Bergsteigerdörfer plus Tipps für Aktivitäten

Tipp 1: Jezersko in Slowenien

Unzählige Pflanzenarten und wilde Tiere: Das Bergsteigerdorf in Jezersko liegt in Slowenien. Umgeben von den Steiner Alpen und Karawanken liegt das Dorf in idyllischer Umgebung: zwischen Wäldern, Wiesen und plätschernden Gebirgsbächen. Der größte Teil der Gemeinde liegt im Natura 2000 Schutzgebiet. Weil es hier sehr unterschiedliche Höhenlagen gibt, nämlich zwischen 700 und 2.500 Metern, wachsen hier rund 1.000 verschiedene Pflanzenarten. Auch die Tierwelt fühlt sich hier zuhause – man kann Schneehasen, Salamander, Steinböcke oder Gämse beobachten. Für Architektur-Fans gibt es auch etwas zu sehen: Die Höfe, die im Dorf liegen, sind teilweise bereits im 16. Jahrhundert entstanden.

Rund um Jezersko kannst du dich ganz unterschiedlich sportlich betätigen:

– Viele Kletterrouten

– Wanderwege und alpine Steige unterschiedlicher Level

– Ski- und Schneeschuhtouren

– Eisklettertouren

– Anspruchsvollere Ski-Abfahrten

Tipp 2: Grünau im Almtal

Auch die Landschaft um dieses Bergsteigerdorf ist einfach traumhaft. Grünau im Almtal liegt im Salzkammergut in Österreich. Der natürliche Almsee liegt wunderschön und lädt zum Wandern und Genießen ein. Grünau im Almtal ist die waldreichste Gemeinde in Oberösterreich.

Deshalb haben wir folgenden Tipp für dich, wenn du dort bist: WALDNESS®. Eine Wellness-Erfahrung, die im Grün der Wälder stattfindet. Hier geht man mit Expert:innen in einen Wald und nimmt die Erfahrung ganz bewusst und mit allen Sinnen wahr. Erwiesenermaßen hat der Aufenthalt einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit – Stresshormone werden abgebaut, das Immunsystem gestärkt und man schläft besser. Das berichten jedenfalls die Veranstalter:innen. Klingt vielversprechend, finden wir.

Tipp: Wenn du mehr über bewusste Auszeiten im Wald erfahren möchtest, findest du in unserem Artikel übers Waldbaden hilfreiche Infos.

Grundsätzlich ist das Freizeitangebot in Grünau im Almtal aber riesig – von idyllischen Spaziergängen, über Hüttenwanderungen zu abenteuerlichen Kletterrouten. Auf jeden Fall einen Trip wert!

Tipp 3: Crissolo in Italien

Ein kleines Dorf umgeben von unberührter Natur: Crissolo liegt in Italien, im oberen Teil der Po-Ebene in den Cottischen Alpen. Die Einwohner halten die Kultur, Traditionen und den ursprünglichen Lebensraum aufrecht. Wunderschöne Seen, Wälder, Flüsse und Bäche zeichnen die Gegend aus. Direkt nebenan: Der König aus Stein, wie er auch genannt wird – der Monviso. Mit über 3.500 Metern ist er der höchste Berg der Cottischen Alpen.

Die Hüttenwanderungen in diesem Gebiet sind recht sportlich, da diese in der Regel auf einer Höhe von über 3.000 Metern liegen. Eine sehr beliebte und leichtere Wanderroute führt von Crissolo entlang des Flusses Po zum Pian della Regina. Das dauert knapp zwei Stunden und dort gibt es auch ein Restaurant, das man zur Stärkung aufsuchen kann.

Fazit Bergsteigerdörfer

Je nachdem ob du erfahren im Bergsteigen bist oder lieber puren Genuss und leichtere Wanderungen bevorzugst, bieten sich die Bergsteigerdörfer für verschiedenste Aktivitäten an. Fakt ist jedenfalls, dass du hiermit nachhaltiges Reisen unterstützt und dort wahrlich traumhafte Landschaften entdecken kannst. Weg vom Massentourismus und zurück zum Ursprung.

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