7 Fragen an Christian Müller vom Rosso Hof
Auf Entdeckungstour gehen, im Einklang mit der Natur sein oder einfach mal die Füße hochlegen: Auf dem Hof „Rosso“ im Allgäu sind Gäste dazu eingeladen, das zu machen, was ihnen guttut.
Auf Entdeckungstour gehen, im Einklang mit der Natur sein oder einfach mal die Füße hochlegen: Auf dem Hof „Rosso“ im Allgäu sind Gäste dazu eingeladen, das zu machen, was ihnen guttut.
Christian Müller hat sich bei der Gründung des Hofes von dem italienischen Agritourismo inspirieren lassen. Wir haben mit ihm über sein Konzept gesprochen.
Ich habe Jahre in Hamburg gewohnt und war sehr viel in der digitalen Welt unterwegs, weil ich zwei Unternehmen gegründet habe. Nach Jahren in der Stadt habe ich zunehmend bemerkt, dass ich raus in die Natur wollte. Meine damalige Partnerin und ich waren an den Wochenenden dann viel unterwegs. Im Sommer 2017 haben wir einen langen Italien-Urlaub gemacht und uns mit dem „Agritourismo“ (Deutsch: Agrotourismus oder Landtourismus) beschäftigt. Hier kann man auf ländlichen Höfen oder Landhäusern unterkommen und lokale Produkte genießen. Wir waren begeistert und dachten uns, so etwas könnten wir in Deutschland auch umsetzen. Wegkommen von dem „klassischen“ Bauernhofurlaub mit karierten Vorhängen. Wir haben uns stark mit dem Thema beschäftigt und dann den Rosso Hof im Allgäu gefunden.
Früher hat der Hof einer Künstlerin gehört und war somit teilweise schon ganz hübsch gestaltet. Aber der Teil, der heute das Rosso ist, war damals einfach eine Scheune. Wir haben komplett neu renoviert – das hat zwei Jahre gedauert. Im Corona-Sommer 2020 haben wir dann eröffnet. Das war zwischen zwei Lockdowns. Das Timing war natürlich schwierig. Aber wir haben definitiv gemerkt, dass die Leute Lust auf solch eine Unterkunft hatten. Einfach mal raus aus der Stadt und in der Natur sein. Wir haben drei verschiedene Apartments und sind ein reines Selbstversorgerhaus. Es entsteht also keine Hotelatmosphäre. Wir haben aber einen Gemeinschaftsraum, in dem Gäste die Möglichkeit haben, zusammenzukommen – „Der Raum der Langeweile“. Dort kann man sich treffen, lesen oder sich einfach auch mal gepflegt langweilen.
Das bedeutet grundsätzlich, dass hier jeder tun und lassen kann, was er möchte. Es gibt kein festes Programm. Aber: Wir sehen uns als Plattform für schöne Momente. Wir möchten Gäste dazu inspirieren, selber kreativ zu werden. Letztes Jahr haben wir zum Beispiel ein kleines Musikfestival gemacht oder einen Pizza-Tag veranstaltet. Man kann den Pizza-Ofen hier nutzen. Manchmal finden sich auch Familien zusammen und unternehmen etwas. Wir haben viele schöne Plätze – sei es der Schwimmteich oder der idyllische Garten. Rund um den Hof liegt unberührte Natur. Wandern gehen, Stand up paddeln oder Kanu fahren empfehlen wir also auch. Wir verleihen E-Bikes, wer gerne Fahrrad fährt. Die Stadt Kempten und die Alpen sind in der Nähe, wir sind aber schon eher abseits von den klassischen Hotspots. Zu uns kommen eher die Menschen, die zur Ruhe kommen möchten. Auch drinnen kann man super entspannen – vor dem Kamin, mit einem Kaffee aus unserer eigenen Rösterei.
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Das ist uns sehr wichtig. Auch wenn Nachhaltigkeit heutzutage so ein Modewort geworden ist… Wir haben einige Dinge, auf die wir Wert legen: Zum Beispiel haben wir drei Tage Mindestaufenthalt festgelegt. Damit Gäste sich wirklich auf die Atmosphäre und den Ort einlassen können. Außerdem sind unsere Wohnungen relativ groß. Wenn jemand nur eine Nacht bleiben würde, dann wäre die Reinigung des Zimmers im Verhältnis viel zu aufwendig.
Außerdem haben wir alles unter baubiologischen Aspekten saniert und eine Photovoltaikanlage auf dem Dach installiert. Wir haben auch eine biologische Kleinkläranlage. Grundsätzlich versuchen wir Energie zu sparen, wo es nur geht. Ohne erhobenen Zeigefinger versuchen wir, den Gästen zum Thema Nachhaltigkeit Tipps zu geben.
Grundsätzlich haben wir beide – meine Ex-Partnerin und ich – eine Affinität dafür. Wir haben uns online und durch Bücher inspirieren lassen. Am Ende ist es ein wilder Mix aus alt und neu. Wir haben viele antike Möbel, nach denen wir sorgfältig recherchiert haben. Außerdem haben wir auch Möbel aus Altholz bauen lassen. Es war ein Prozess und letztendlich war uns wichtig, dass alles zusammenpasst.
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Im Hofladen haben wir ein kleines, aber feines Sortiment an Lebensmitteln: frische Eier von unseren Hennen, Honig von unserem Hof, selbst hergestelltes Pesto oder leckeren Kaffee aus unserer eigenen Rösterei.
Auch bei unserer Wein-Auswahl setzen wir auf Regionalität und verkaufen nur Weine aus deutschen Anbaugebieten, zum Beispiel vom Bodensee. Wir haben also kein Vollsortiment, aber wenn man abends mal eine schnelle Pasta mit Pesto machen möchte oder morgens ein paar frische Eier essen will – dann ist das perfekt.
Außerdem sind wir gerade dabei, einen größeren Gemüse-Garten anzubauen, damit Gäste selbst ernten oder wir auch einiges davon im Hofladen verkaufen können. Bisher haben wir nur im privaten Bereich einen Gemüsegarten.
Ich würde erstmal schön ausschlafen und mir dann einen herrlichen Filterkaffee aus unserer eigenen Rösterei machen, den ich im Bett trinke. Dann würde ich mittags zum Kemptner Wochenmarkt fahren und dort ein paar leckere Dinge kaufen – wie Käse und gutes Brot. Außerdem gibt es dort einen Stand, an dem es richtig köstliche Käsespätzle gibt, da würde ich eine Portion genießen.
Zurück am Rosso würde ich einen Spaziergang über die Wiesen machen und wenn es kalt ist, eine Runde in die Sauna gehen. Abends würde ich mir dann etwas Leckeres kochen aus den Zutaten, die ich auf dem Wochenmarkt gekauft habe und dann: relativ früh schlafen gehen!
Lieber Christian, vielen Dank für die Einblicke, das klingt alles ganz wunderbar! Wir wünschen euch weiterhin alles Gute und viel Freude.
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