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Reisen mit kleinem Geldbeutel: 7 Fragen an Low-Budget-Reisende Kathi von @sevenandstories

Wer kennt’s nicht: Man würde gerne mehr reisen, aber irgendwie fehlt es an Geld. Dass man auch mit kleinem Budget allerhand erleben kann, beweist Low-Budget-Reisende Kathi von @sevenandstories.

von Nadine Pinezits8.8.2024
Nadine liebt die Berge, den Wald hinter ihrem Elternhaus, die Küsten Portugals und ihre Kamera, mit der sie sämtliche ihrer Abenteuer einfängt.

Uns hat Kathi ihre besten Tipps verraten und worauf sie achtet, um mit möglichst wenig Geld möglichst oft zu reisen.

7 Fragen an Kathi von @sevenandstories

01

Liebe Kathi, wie kam es denn, dass das Reisen für dich so eine große Leidenschaft geworden ist, und was hat dich dazu inspiriert, einen Reise-Account zu starten?

Das kam eigentlich eher schleichend. Ursprünglich wollte ich nur meiner Leidenschaft, dem Schreiben, nachgehen. 2016, als ich meinen Blog gestartet habe, ging es dort auch noch um ganz andere Themen. Etwa 2019 hat sich dann mein Fokus zunehmend Richtung Reisen verschoben. So hat sich der Blog allmählich zu einem Reiseblog entwickelt, und schließlich spezialisierte ich mich auf Low-Budget-Reisen, weil ich damals nicht die finanziellen Mittel hatte, ständig auf große Reisen zu gehen, und zeigen wollte, dass es auch mit kleinem Budget geht.

„Ich möchte bei mir auf dem Account vor allem Reisen zeigen, die für die Mehrheit machbar sind, denn ich bin kein Fan davon, Urlaube zu bewerben, die sich nur die oberen 10 Prozent leisten können.“
– Kathi von @sevenandstories
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Wie definierst du Reisen und vor allem Low-Budget-Reisen für dich?

Für mich bedeutet Reisen generell nicht zwangsläufig, dass man eine Weltreise macht oder nach Japan fliegt. Es kann genauso gut bedeuten, dass ich mir das Auto schnappe und einen Roadtrip durch mein eigenes Land mache. Für mich ist eine Reise dann gelungen, wenn ich danach mehr von der Welt kenne und mehr Eindrücke habe als zuvor. Ich möchte bei mir auf dem Account vor allem Reisen zeigen, die für die Mehrheit machbar sind, denn ich bin kein Fan davon, Urlaube zu bewerben, die sich nur die oberen 10 Prozent leisten können. Oft sehe ich auf Instagram tolle Reisen, die mehrere tausend Euro kosten, und das kann frustrierend sein. Dieses Gefühl möchte ich bei anderen auf keinen Fall erzeugen. Mein Ziel ist es, zu zeigen, wie man mit dem, was man hat, das Beste herausholen kann. Low-Budget-Reisen können je nach Ziel sehr unterschiedlich sein. Ein Low-Budget-Trip nach Island erfordert andere Kompromisse als einer durch Südostasien. Es geht darum, so günstig wie möglich zu reisen und dabei Komforteinbußen in Kauf zu nehmen, wie z. B. seltener essen zu gehen, in einfacheren Unterkünften zu übernachten oder Flüge zu unpraktischen Zeiten zu buchen. Meine Prioritäten liegen beispielsweise darin, neue Orte und die Natur zu entdecken und nicht in luxuriösen Hotels zu schlafen oder täglich fein essen zu gehen.

03

Wie planst du deine Reisen, um Kosten zu sparen? Was sind dabei deine wichtigsten Tipps?

1.  Reisen nach Angeboten: Statt gezielt nach bestimmten Destinationen zu suchen, schaue ich auf Plattformen wie Skyscanner oder Trainline, wo die günstigsten Flüge und Züge hingehen, und überlege dann, ob ich dorthin möchte. Das ist besonders hilfreich, wenn man keine feste Vorstellung hat, wohin die Reise gehen soll.

2.  Flexibilität: Flexibilität ist entscheidend – sowohl bei den Reisedaten als auch bei den Flughäfen oder Bahnhöfen. Ich vergleiche zum Beispiel immer die Preise an den Flughäfen in Wien, Salzburg und München, um das beste Angebot zu finden.

3.  Selbstversorgung: Ich buche Unterkünfte gerne mit Küchen, um selbst kochen zu können. So kann man viel Geld sparen.

4.  Effiziente Planung: In MyMaps trage ich zum Beispiel alle Orte ein, die ich besuchen möchte, und sortiere sie so, dass ich keine unnötigen Wege mache. Das spart Benzin- und Anfahrtskosten, besonders bei Roadtrips.

5. Kosten teilen: Kosten zu teilen macht einen großen Unterschied. Ein Mietwagen ist zu viert einfach viel günstiger als alleine. Aber auch Soloreisende können sparen. Hostels bieten eine kostengünstige Möglichkeit und man findet alleine oftmals auch leichter ein freies Bett.

6.  Ausgaben im Blick behalten: Ich schreibe meine Ausgaben auf und kategorisiere sie. So sehe ich, wo ich das meiste Geld ausgegeben habe, und kann in Zukunft besser planen.

7. Reisezeit: Wenn möglich, reise ich in der Nebensaison. Das kann die Kosten erheblich senken.

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Welche Arten von Unterkünften bevorzugst du und warum?

Grundsätzlich nutze ich immer das Karten-Feature auf Buchungsseiten, um mir einen Überblick zu verschaffen. Dann setze ich meine Filter entsprechend meinem Budget und suche nach Unterkünften, die meinen Anforderungen entsprechen. In Asien war mir beispielsweise ein eigenes Badezimmer wichtig. Oft wähle ich auch Gästehäuser, da man dort ein eigenes Zimmer hat und Küche sowie Bad teilt. Hostels sind auch eine gute Option, da sie mittlerweile in vielen Ländern einen hohen Standard haben und auch Einzel- oder Doppelzimmer anbieten. Hotels buche ich meistens, wenn ich weiß, dass es in der Nähe günstige Restaurants gibt und ich keine Küche brauche. In Australien haben wir einen Van gemietet, was eine großartige Möglichkeit ist, Mietauto und Unterkunft zu verbinden. So bleibt man flexibel und spart gleichzeitig Geld.

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Gibt es technische Hilfsmittel und Apps, die du nutzt, um deine Reisen zu planen und dadurch Geld zu sparen?

Zunächst nutze ich Vergleichs-Apps wie Omio. Für Flüge verwende ich Skyscanner, um die besten Angebote zu finden, und für Zugreisen ist Trainline mein Favorit. Mit meinen Freund:innen nutze ich die App Splitwise. Das ist besonders praktisch, wenn man zusammen reist und die Kosten für Unterkünfte, Essen oder Transport fair aufteilen möchte. Für Roadtrips ist die App park4night ein Muss, da sie hilft, günstige oder sogar kostenlose Parkmöglichkeiten und Übernachtungsplätze zu finden.

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Du bist ja gerade auf Weltreise. Welche Vor- und Nachteile siehst du beim Langzeitreisen im Vergleich zu kürzeren Reisen?

Ein großer Vorteil beim Langzeitreisen ist, dass man oft schon in der Nähe vieler spannender Ziele ist und sich dadurch hohe Anreisekosten spart. Zum Beispiel ist es viel günstiger, von Indonesien nach Australien zu fliegen als von Österreich oder Deutschland. Ein Nachteil kann die Reisemüdigkeit sein, die sich auf langen Reisen einstellt. Für Low-Budget-Reisen ist Langzeitreisen auch nicht immer ideal, da man täglich Ausgaben hat und sich oft keine Verschnaufpausen gönnt. Man hat das Gefühl, ständig etwas unternehmen zu müssen, wenn man schon mal vor Ort ist. In Asien habe ich zum Beispiel auch schnell gemerkt, dass es nicht zu 100 Prozent mein Ding ist, aber wir hatten noch zwei Monate vor uns. Wenn mir eine kürzere Reise nicht so gut gefällt, bin ich nach ein bis zwei Wochen wieder zu Hause und kann die nächste Reise planen, die besser zu meinen Vorlieben passt.

„Jede Person kann reisen, man sollte dabei nicht zu streng mit der Definition sein. Es geht darum, das zu nutzen, was man hat, und herauszufinden, was einen glücklich macht. Wenn man das Gefühl hat, etwas gesehen zu haben, und zufrieden ist, dann reicht das vollkommen aus.“
– Kathi von @sevenandstories
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Was ist dein Nummer-1-Ratschlag für alle, die mehr reisen wollen, aber denken, es geht aus Zeit- oder Kostengründen nicht?

Jede Person kann reisen, man sollte dabei nicht zu streng mit der Definition sein. Es geht darum, das zu nutzen, was man hat, und herauszufinden, was einen glücklich macht. Wenn man das Gefühl hat, etwas gesehen zu haben, und zufrieden ist, dann reicht das vollkommen aus. Es hilft auf jeden Fall, klein anzufangen, zum Beispiel mit einem Wochenendtrip ins Nachbarland, um herauszufinden, was einem gefällt. Es gibt viele Möglichkeiten, die man nutzen kann, wie das Klimaticket (in Österreich) oder die Wochenenden, um regelmäßig kleine Reisen zu unternehmen. Man sollte nicht unterschätzen, wie wirkungsvoll auch kurze Ausflüge sein können.

Vielen Dank für deine Zeit, Kathi!

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