7 Tipps, um sich für eine Alpenüberquerung vorzubereiten

von Laurie Hilbig7.6.2024
Laurie liebt es, in der Natur zu sein. Ob Wanderung oder Yoga-Einheit – Hauptsache durchatmen und das „Draußen“ genießen.
Eine Person steht an einer Klippe und schaut herunter.

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, eine Alpenüberquerung zu machen? Oder seid bereits in aktiver Planung? Wir haben mit einem Bergführer gesprochen und verraten 7 Tipps, wie ihr euch auf diese Tour vorbereiten könnt.

Vorweggesagt: In diesem Artikel sprechen wir von geführten Touren. Die Alpinschule Oberstdorf ist hierfür zum Beispiel ein Ansprechpartner. Denn es gibt verschiedenste Routen, die heutzutage angeboten werden. Der E5 von Oberstdorf nach Meran gilt als Klassiker unter den Alpenüberquerungen. Diese Route wird als mittel eingestuft und eignet sich für erfahrenere Bergwandernde mit guter Kondition.

Ansonsten haben wir zwei mittelschwere Tourentipps für euch: Zum einen von Oberstdorf nach Vinschgau, von Hütte zu Hütte. Oder die Tour von Berchtesgaden in die Dolomiten.

Mittelschwer? Was bedeutet das eigentlich? Ganz einfach: Trittsicherheit auf schmalen Bergwegen wird vorausgesetzt. Schritte gewählt gehen – man muss auch mal überlegen, wie man seinen Fuß setzt. Aber: Mittelschwer bedeutet auch, dass alles zu Fuß machbar ist und ihr kein Steigeisen oder ähnliches Equipment benötigt.

Es werden aber auch anspruchsvollere Touren von der Alpinschule Oberstdorf angeboten. Zum Beispiel von Oberstdorf nach Meran, mit Gipfeln. Oder vom Bodensee an den Lago Maggiore: eine Schweizer Alpenüberquerung über anspruchsvolles Gelände.

Wie ihr seht: Es gibt verschiedenste Routen und ihr seid gefragt, euch selbst einzuschätzen und die für euch passende Tour zu wählen.

„Bei einer Alpenüberquerung lässt man Herausforderungen von zuhause erstmal zurück, blickt mit mehr Abstand auf die Dinge. Und nach der Tour haben viele ein neues Selbstbewusstsein und die Aufgaben zuhause geht man ganz anders an.“
Andreas Tauser, Technischer Leiter der Alpinschule Oberstdorf

Tipps zur Vorbereitung

Wir haben mit Andreas Tauser gesprochen. Er ist Bergführer an der Alpinschule Oberstdorf, liebt es, auf Touren in glückliche Gesichter zu blicken und seinen Teilnehmer:innen die Hand zu reichen, wenn sie einmal Hilfe benötigen. Er beobachtet: Menschen, die die Alpenüberquerung geschafft haben, kehren mit einem anderen Mindset nach Hause zurück. „Bei einer Alpenüberquerung lässt man Herausforderungen von zuhause erstmal zurück, blickt mit mehr Abstand auf die Dinge“, erklärt Andreas Tauser. „Und nach der Tour haben viele ein neues Selbstbewusstsein und die Aufgaben zuhause geht man ganz anders an. Nach dem Motto: Sie haben eine Alpenüberquerung gemeistert und wenn sie das geschafft haben, dann schaffen sie auch, Themen zuhause anzugehen.“

Klingt das auch verlockend? Andreas Tauser hat uns außerdem 7 Tipps verraten, wie man sich auf eine Alpenüberquerung zuhause vorbereiten kann.

01

Fitness

Dieser Punkt ist natürlich wichtig. Hier geht es aber nicht nur um allgemeine Fitness, sondern in erster Linie auch um das Training der Beinmuskulatur. „In der Ebene joggen gehen reicht hier nicht“, sagt Andreas Tauser. Wichtig ist, für eine Steigung zu trainieren. Im Fitnessstudio ist der Stepper hilfreich oder das Laufband schräg zu stellen. Andreas Tauser erinnert sich an einen leicht umsetzbaren Tipp eines Teilnehmers, dessen Beinmuskulatur perfekt für die Bergtour vorbereitet war: Er hielt in jeder Hand einen Eimer Wasser als Zusatzgewicht und ist auf einem Holzschemel jeweils abwechselnd mit einem Bein hoch- und wieder heruntergestiegen. Man sollte 300 bis 400 Höhenmeter pro Stunde gut schaffen können, empfiehlt Andreas Tauser. Mit Rucksack auf dem Rücken, versteht sich. „Bei einer Alpenüberquerung werden pro Tag circa 1.000 Meter im Auf- und Abstieg bewältigt.“

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02

Rucksack

Besorgt euch einen Rucksack, der extra leicht ist. Denn wenn der Rucksack ohne Inhalt schon viel wiegt, wird natürlich auch das Gesamtgewicht mehr. Andreas Tauser empfiehlt: Für Damen 7 Kilogramm, für Herren 9 Kilogramm. Was alles mit hinein sollte, erklärt die Alpinschule Oberstdorf auch richtig detailliert in Workshops vorab. Wichtig ist auf jeden Fall regenfeste Kleidung, wie eine Regenhose, die unten weit sitzt, damit das Wasser gut ablaufen kann. Auch Merinoshirts eignen sich gut, weil sie Geruchsbildung verhindern und schnell wieder trocknen.

03

Fuß-Verpflegung

Blasen am Fuß sind unangenehm und bei solch einer Tour natürlich suboptimal. Ein einfacher Tipp von Andreas Tauser ist: Hirschtalk besorgen und die Füße vor der Wanderung damit eincremen. So werdet ihr kein Problem mit der Reibung bekommen.

Langsam starten und vor allem die Beinmuskulatur trainieren

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04

Schuhwerk

Neue Schuhe vorher einlaufen ist übrigens heutzutage kein Muss mehr. „Entweder sie passen oder sie passen nicht“, sagt der Bergführer. Wichtig sei hier, auf die Bezeichnung B/C zu achten. „B ist zu wenig und C ist schon passend für Steigeisen, das braucht es bei einer leichteren Tour nicht. B/C ist perfekt.

05

Visuell informieren

Es lohnt sich, vorher ein paar Dokus über die Gegend anzusehen. So kann man sich ein Bild verschaffen, wie die Beschaffenheit des Geländes aussieht und geht in dem Punkt nicht uninformiert zur Wanderung.

06

Mindset

Es ist zwar gut, wenn man es ein Stück weit auf sich zukommen lässt, aber die Tour vorzubereiten sei schon sehr wichtig, sagt Andreas Tauser. Das Mindset geht Hand in Hand mit dem richtigen Training: Es schadet nicht, wenn man vorher bereits ein paar Bergtouren gemacht hat, mit einer oder mehreren Hüttenübernachtungen. Denn dann ist man im richtigen körperlichen Zustand und kann auch seine Trittsicherheit trainieren. „Das kann einem die Angst mindern, was da wohl auf einen zukommen wird“, erklärt Andreas Tauser.

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07

Ernährung

Auch eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist wichtig, denn auch die kommt der Fitness natürlich zugute. „Das bedeutet natürlich Zeit und Disziplin“, sagt Andreas Tauser, der auch selbst Wert auf die richtige Ernährung legt. Bei der Flüssigkeitszufuhr sei es einfach wichtig, Wasser zu trinken und Süßgetränke wegzulassen. „Auch von diesen Mineraltabletten zum Auflösen halte ich nicht viel, die geben nur einen kurzen Kick und mehr nicht“, sagt Andreas Tauser. Wichtiger sei es, die richtigen Nährstoffe über die Ernährung aufzunehmen.

Wir wünschen euch viel Spaß und tolle Erfahrungen auf eurer Alpenüberquerung!

Über Andreas Tauser

Seine Liebe zu den Bergen entdeckte Andreas Tauser ursprünglich durch Touren mit seinem Vater, der ihn oft mitnahm. Er freut sich, dass er als Bergführer viel frische Luft bekommt und früh schlafen gehen kann. Glückliche Gesichter seiner Teilnehmer:innen geben ihm unglaublich viel. Auch ist er zur Stelle, wenn jemand einmal Beistand braucht. Er findet es schön, dass man als Bergführer direkte Bestätigung für seine Arbeit bekommt. Andreas Tauser war 33 Jahre lang Geschäftsführer an der Alpinschule Oberstdorf, heute übernimmt er dort u.a. die technische Leitung.

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