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Was ging euch auf den letzten Kilometern des Heimwegs durch den Kopf? Habt ihr unterwegs versucht, euch ganz konkret, auf die Rückkehr vorzubereiten?
Regina: Wir sind bewusst in zehn Tagen von Georgien nach Österreich durchgefahren. Es war ein bisschen so, wie ein Pflaster abzureißen, also das Zurückkommen möglichst kurz und schmerzlos hinter uns zu bringen. Und trotzdem haben wir einen starken Shift gespürt mit jeder Grenze, die wir übertreten haben und wieder näher an die westliche Welt gekommen sind. Das Verarbeiten, das hat dann erst eingesetzt, als wir auch wieder heimgekommen sind.
Thomas: Ich fand es richtig bedrückend, muss ich sagen. Also jeder Kilometer weiter Richtung Heimat hat sich schwer auf die Seele gelegt und kurz bevor ich nach Hause gefahren bin, habe ich ganz ehrlich ein bisschen geweint. Aber wir haben uns Listen mit Dingen gemacht, auf die wir uns zu Hause freuen. Ob das jetzt ein gutes, von der Oma zubereitetes Essen ist, die heiße Dusche, der Geschirrspüler … Regina hatte Heimwerkerprojekte, die sie angehen möchte und bei mir war es auch der Gedanke, wieder ein Büro zu haben, in dem ich als Filmemacher und Fotograf konzentriert und ohne Unterbrechung arbeiten kann. Auf der Reise war das tatsächlich manchmal schwierig.
Regina: Ich habe für mich eine Bucket List gemacht. Es gibt ja immer wieder Dinge, bei denen man denkt, dass man sie gerne mal machen würde, wenn mal Zeit ist: in einem Schwimmkurs gescheit kraulen lernen oder einen Tanzkurs besuchen. Diese Dinge verschiebt man immer auf später, weil man mit der Arbeit so busy ist und der Tag mit so viel unnötigem Zeugs zugeschaufelt ist. Und das war für mich auch Teil des Heimkehr-Prozesses, mir die Neugierde und Lust, Neues zu entdecken auch zuhause zu bewahren.